Thüringische Landeszeitung (Jena)

Drackendor­fer Knutfest: das Original

Lobedas Nachbarort­steil hat das älteste, Jena-West das sportlichs­te, Zwätzen das „erdigste“

- Thomas Stridde

Jena. Es möge, bitte schön, nun in vielen Jenaer Ortsteilen das Knutfest mit Verbrennun­g ausgedient­er Weihnachts­bäume gefeiert werden. Aber das Drackendor­fer Knutfest als einst erstes seiner Art in Jena und nun in 19. Auflage sei doch ohne Frage „das Original“. So betonte es am Sonnabend Ober-Weihnachts­baumbrandm­eister Rainer Raithel, zugleich Vorsitzend­er des Heimatvere­ins Drackendor­f und Ortsteilbü­rgermeiste­r. Er schätzte, dass um die 170 Bäume an die Feuerstell­e „Am König“gebracht worden waren. In Beköstigun­gsbelangen birgt die 19. Auflage nach Raithels Darstellun­g einen Sprung nach vorn, weil den Gästen erstmals nicht nur Glühwein, sondern auch Bratwürste angeboten werden konnten. Sponsoren hätten die Bratwurst-Offerte ermöglicht, berichtete Raithel.

Nach seiner Beobachtun­g kamen in diesem Jahr wieder nicht nur Leute aus dem 870-EinwohnerO­rtsteil, sondern ebenso aus dem benachbart­en Lobeda zum Knutfest. Drackendor­f – ein Magnet eben. Raithel kann das auch festmachen zum Beispiel am Heimatvere­in und dessen zehn Sommer-Lesungen zwischen Juni und September im Tee-Pavillon. Da würden selbst „Damen aus Jena-Nord“regelmäßig die lange Anfahrt nicht scheuen.

Weihnachts­baum-Speer flog 17,30 Meter

Stichwort Magnet: Zudem ist Raithel im Blick zurück froh, dass der Drackendor­fer Park vor einigen Jahren mit landschaft­sarchitekt­onischer Expertise saniert worden ist, mögen Frei- und Pflegeschn­itte am Grün dazumal auch Kritik hervorgeru­fen haben. Drackendor­f habe nicht zuletzt wegen der damit verbundene­n Fördermitt­el-Akquise „einfach Glück“gehabt. Über eine Million Euro nicht zuletzt für den auf fünf Jahre limitierte­n Grünpflege-Vertrag seien so in den Ortsteil geflossen.

Das mutmaßlich sportlichs­te Knutfest von Jena ist am Sonnabend wieder vom Verein InWest auf dem Westsportp­latz gefeiert worden. Bei der elften Auflage ging es neuerlich darum, dass der mitgebrach­te Alt-Weihnachts­baum auf ein Speerforma­t hin entzweigt und dann wie beim Speerwurf in Richtung Leutra geschleude­rt wird. Etwa 70 Bäume seien der späteren finalen Verbrennun­g halber mitgebrach­t worden, schätzte Vereinsmit­glied

Frank Kramer. Bei den Männern habe der Sieger eine Weite von 17,30 Metern geschafft; bei den Frauen habe die Beste 12 Meter geschafft. Vereins-Chef Rüdiger Schütz und Frank Kramer berichtete­n von einigen Verbesseru­ngen auf dem Volkssport­platz. So seien zuletzt 19 Tonnen Erde zum Bodenausgl­eich des Hauptrasen­platzes verbaut worden.

Besonders freuen sich die „InWest“-ler, dass sie beim Jenaer Bürgerbudg­et-Verfahren aus dem Stadthaush­alt 10.000 Euro zugesproch­en bekommen haben für die Umrüstung des Flutlichte­s am BeachVolle­yball-Areal auf LED-Licht. Der

Tischtenni­s-Bereich wiederum sei derart gut frequentie­rt, dass die Erweiterun­g nur logisch war, sagte Frank Kramer. Der Clou dabei ist ein nunmehr vierter TT-Tisch – ein „Teqball-Platte“genannter Universalt­isch. Die benötigten 7000 Euro haben die Firma ZollSoft als Sponsor und der Verein zusammenge­tragen.

Klimawande­lbedingte Ausweitung der Saison in Jena-West

„Der Renner“auf dem Westsportp­latz sei aber das Trampolin, sagte Frank Kramer, der von einer wohl klimawande­lbedingten Ausdehnung der Saison berichten kann:

Eigentlich sei die Saison ausgericht­et auf die Spanne zwischen Maibaumset­zen und September. „Dieses Jahr ging es bis November.“

Zwätzen erlebte die dritte Auflage seines Knutfestes mit 300 bis 400 Besuchern. Das Feuer brannte auf dem Übungsplat­z „Rote Erde“des Sportverei­ns Jena-Zwätzen von 15 bis 20.30 Uhr – brand- und rasenschut­ztechnisch also geschickt eingefädel­t von der Freiwillig­en Feuerwehr Zwätzen, wie Ortsteilbü­rgermeiste­r Waldemar Kühner erläuterte. „Das allgemeine Feedback war sehr gut und von dem Wunsch geprägt, dass die Veranstalt­ung im nächsten Jahr wieder stattfinde­t.“

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 ?? THOMAS STRIDDE, PETER KIRSCHE ?? Florian Schache schleudert­e auf dem Westsportp­latz den zum Speer beschnitte­nen Weihnachts­baum auf 17 Meter. Rechtes Bild: Am besten im Container – so wurde das Knutfest-Feuer in Isserstedt vorm Gebäude der Freiwillig­en Feuerwehr im Zaume gehalten.
THOMAS STRIDDE, PETER KIRSCHE Florian Schache schleudert­e auf dem Westsportp­latz den zum Speer beschnitte­nen Weihnachts­baum auf 17 Meter. Rechtes Bild: Am besten im Container – so wurde das Knutfest-Feuer in Isserstedt vorm Gebäude der Freiwillig­en Feuerwehr im Zaume gehalten.
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THOMAS STRIDDE Frauen mit Feuer: Martina Fiksel (links) und Heike Polt hielten sich im Selfiebild fest mit dem Drackendor­fer Knutfest-Feuer im Hintergrun­d.

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