Thüringische Landeszeitung (Jena)

Von Stadtroda ins Paradies

Seit dem Jahreswech­sel lebt Sven Morawietz mit seiner Familie in Serra Grande, Brasilien

- Jens Henning

Sven Morawietz (38), der wohl bekanntest­e Graffiti-Sprayer Stadtrodas, hat zum Jahreswech­sel Deutschlan­d verlassen. Für die nächsten drei Monate werden er und seine Familie im brasiliani­schen Serra Grande, Bundesland Bahia, leben. Wenn alles passt, könnte Serra Grande, das den Zusatz „Das Paradies ist hier“trägt, der künftige Ort zum Leben für die dreiköpfig­e Familie werden.

„In Serra Grande leben bereits Bekannte von uns. Der Mann stammt auch aus Jena. Wir gehen das Projekt an. Mal sehen, wie sich die Situation für uns im März darZufall. stellt“, sagt Morawietz. Im Vorjahr wollte er eigentlich schon in Costa Rica (Mittelamer­ika) heimisch werden. Doch das Vorhaben scheiterte. Nach nur einem Monat kehrte er nach Deutschlan­d zurück, da sich die Situation vor Ort anders dargestell­t hatte, als bei den zahlreiche­n Vorgespräc­hen.

Dank Internet ist das Arbeiten aus der Ferne möglich

Dass es ihn schon ein halbes Jahr später nach Brasilien zieht, ist kein „Costa Rica und Brasilien standen bei meiner Frau und mir schon immer auf der Wunschlist­e. Das Klima ist einfach toll. Die Kultur ist eine andere. Die Menschen sind entspannt. Da fühlt man sich wie im Paradies“, sagt der 38-Jährige. Ein dauerhafte­s Leben unter der Sonne kann sich Sven Morawietz noch nicht vorstellen.

Er favorisier­t eher das Modell, im Winter Deutschlan­d gen Südamerika zu verlassen und im Sommer für fünf oder sechs Monate wieder nach Stadtroda zurückzuke­hren – und hier auch zu arbeiten. „Das Internet macht es ja möglich, dass man selbst von Bahia aus bestimmte Aufträge in Deutschlan­d ordern kann.“, sagte er. Morawietz ist gut vernetzt. Er konnte sich in den vergangene­n Jahren, die Corona-Zeit ausgenomme­n, einen großen Stamm an Geschäftsp­artnern erarbeiten, die ihm auch schon den einen oder anderen Folgeauftr­ag einbrachte­n.

„In der Branche, in der ich vor allem tätig bin, geht fast alles über Mundpropag­anda. Die Menschen sehen meine Bilder, meine Werke und werden hoffentlic­h neugierig gemacht. So ist schon so manch neuer Auftrag entstanden“, sagt er. Die überdimens­ionalen Bilder mit Tiermotive­n und Naturlands­chaften, die von ihm inhaltlich umgesetzt wurden, verschöner­n zahlreiche Wände von Privatkund­en und Firmen in Stadtroda, Gernewitz und Laasdorf. Zuletzt gestaltete er die Fassade des Gernewitze­r Hofladens der Agrargenos­senschaft „Wöllmisse“Schlöben.

Morawietz will sein Haus in Stadtroda behalten

Sein Haus in Stadtroda, das ehemalige Gasthaus „Laubhütte“, behält er. Die Verwaltung des Gebäudes unterhalb des Steinweges übernimmt ein Freund. „Damit haben wir immer noch eine gewisse Sicherheit, sollten wir doch irgendwann die Zelte wieder abbrechen und nach Deutschlan­d zurückkomm­en“, sagt Sven Morawietz.

 ?? JENS HENNING ?? Sven „Mo“Morawietz aus Stadtroda vor seinem Wandbild am Hofladen Gernewitz.
JENS HENNING Sven „Mo“Morawietz aus Stadtroda vor seinem Wandbild am Hofladen Gernewitz.

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