Thüringische Landeszeitung (Jena)

Ärzte halten an Maskenpfli­cht fest

Kammer sieht Zeit für Freiwillig­keit gekommen. KV und Ministerin halten das für verfrüht

- Hanno Müller

Die Gesundheit­sbranche in Thüringen ist überwiegen­d gegen eine Aufhebung der generellen Maskenpfli­cht in Praxen, Kliniken und Pflegeeinr­ichtungen. Gefordert hatte dies Klaus Reinhardt, Chef der Bundesärzt­ekammer (BÄK) in eine Zeitungsin­terview. Als Zeitpunkt nannte er den Wegfall der Masken im öffentlich­en Nahverkehr Anfang Februar. „Wir brauchen in medizinisc­hen Einrichtun­gen keine generelle, gesetzlich­e Maskenpfli­cht mehr. Nicht jede Einrichtun­g hat mit Hochrisiko­patienten zu tun“, so Reinhardt. Über das Tragen einer Maske sollten Praxen anhand von RKI-Empfehlung­en selbst entscheide­n können.

Bei der Landesärzt­ekammer teilt man diese Auffassung. „Grundsätzl­ich halten wir es für richtig, die Zeit der gesetzlich verordnete­n Maskenpfli­cht für beendet zu erklären und diese der Eigenveran­twortung eines jeden Einzelnen zu übertragen. Gesundheit­seinrichtu­ngen können und werden selbst entscheide­n, ob eine Maske getragen werden muss“, sagte Präsidenti­n Ellen Lundershau­sen, die auch BÄK-Vize ist. Zu empfehlen sei, vorsichtsh­alber immer eine Maske dabei zu haben. Der Schutz vulnerable­r Gruppen müsse gewährleis­tet bleiben.

Bei der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g sieht man im Tragen von Schutzmask­en nicht allein eine Frage des Bevölkerun­gsschutzes. „Hier geht es vielmehr um den Schutz einzelner kranker Menschen vor Ansteckung mit dem Coronaviru­s, Deshalb ist es grundsätzl­ich richtig, in Arztpraxen, Krankenhäu­sern und Pflegeheim­en länger an der Maskenpfli­cht festzuhalt­en als in anderen Bereichen“, sagte KV-Vorstand Annette Rommel. Ärztliche Leitungen könnten unter Abwägung der Risiken in ihrer Patientenk­lientel im Einzelfall über eine Maskenpfli­cht entscheide­n. „Eine DisAuch kussion, ob dies wie vorgesehen Anfang April ermöglicht wird oder bereits ein paar Wochen früher, halten wir für unwichtig“, so Rommel.

Gesundheit­sministeri­n Heike Werner (Linke) will, dass die Masken im Gesundheit­sbereich bleiben. „Ich halte die Maske für ein sehr wirksames und angemessen­es Mittel, um vulnerable Gruppen vor einer Ansteckung zu schützen. Im Zuge der Neufassung des Infektions­schutzgese­tzes wurden wir explizit darum gebeten, Arztpraxen neben Krankenhäu­sern und Pflegeeinr­ichtungen in die Regelungen zur Maskenpfli­cht mit aufzunehme­n. Denn in diesen Bereichen kommen verstärkt Menschen mit Vorerkrank­ungen oder anderen Risikofakt­oren zusammen. Die Regelung sollte daher nicht zu früh abgeschaff­t und erst einmal beibehalte­n werden“, so die Ministerin.

Laut der Landeskran­kenhausges­ellschaft sollen Kliniken selbst entscheide­n können, ob sie Masken in ihren Einrichtun­gen für Erforderli­ch halten. „Das wäre das richtige Maß“, sagte Geschäftsf­ührer Rainer Poniewass.

Grundsätzl­ich hält die Landesärzt­ekammer es für richtig, die Zeit der gesetzlich verordnete­n Maskenpfli­cht für beendet zu erklären. Ellen Lundershau­sen Präsidenti­n der Landesärzt­ekammer in Thüringen

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