Thüringische Landeszeitung (Jena)
Feinstaubbelastung in Thüringen leicht gesunken
Die Zahlen aus dem Jahr 2022 liegen jetzt vor. Höchster Wert erneut in Mühlhausen gemessen
Die Feinstaubbelastung in Thüringen hat sich im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr geringfügig verbessert. Dies ergibt eine Auswertung der Dualen Hochschule GeraEisenach von 20 Umwelt-Messstationen in Thüringen. 2022 wurden 13,35 Mikrogramm Feinstaub im Durchschnitt über alle 20 Messstationen gemessen. Im Vorjahr waren es noch 13,75 Mikrogramm. Das entspricht einem Rückgang um 0,40 Mikrogramm oder von 2,91 Prozent.
Der höchste Wert an Feinstaub und damit die rußigste Luft in ganz Thüringen wurde – wie im Jahr zuvor – in Mühlhausen gemessen. Für den Standort an der dortigen Wanfrieder
Straße wurde ein Jahresmittelwert von 19 Mikrogramm je Kubikmeter Luft festgestellt. Im Vorjahr wurde 21 Mikrogramm festgestellt. Dieser Standort wies vier Überschreitungstage des EUGrenzwertes (50 Mikrogramm-Tageswert) auf.
Ebenfalls hoch belastet waren in Erfurt die Heinrichstraße und die Bergstraße: Hier wurde jeweils 16 Mikrogramm gemessen. An der Messstation Bergstraße wurde einmal eine Überschreitung des TagesGrenzwertes festgestellt, an der Station Heinrichstraße wurde er zweimal überschritten.
Die geringsten Werte an Feinstaub und damit die beste gemessene Luft in Thüringen fand man 2022 erneut in Neuhaus mit 8 Mikrogramm. Die Messstationen in Possen, Dreißigacker sowie Hummelshain wiesen mit 10 Mikrogramm ebenfalls sehr geringe Belastungen auf. Alle vier Messstandorte befinden sich im „ländlichen Bereich“.
Insgesamt haben sich die Feinstaubwerte in Thüringen an fünf Messstellen verschlechtert und an neun Messstationen verbessert. Die Verbesserungen fanden vermehrt an „verkehrsnahen Messstationen“statt, die Verschlechterung eher an „städtischen Standorten“. An sechs Stationen blieben die Messergebnisse auf dem Stand des Vorjahres. Die größte Verschlechterung gab es in Saalfeld: Von 13 Mikrogramm (2021) auf 16 Mikrogramm (2022). Alle Werte in Thüringen liegen aber im Jahresdurchschnitt deutlich unter dem offiziellen EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Jahr. Als Ursache für die Verbesserung sieht Gerhard Reiter, Professor an der Dualen Hochschule in Eisenach, den Rückgang des Straßenverkehrs durch die hohen Benzinpreise: „Viele Verkehrspendler reduzierten die Fahrten mit dem Auto. Der Rückgang hätte noch höher ausfallen können, aber zahlreiche Haushalte stiegen beim Heizen wieder auf Kohle und Holz um. Dadurch wurde dort wieder mehr Feinstaub ausgestoßen“so Reiter.