Thüringische Landeszeitung (Jena)
Nach Besetzung des Hörsaals laufen nun die Gespräche
Verbesserung der Arbeitsbedingungen von studentischen Hilfskräften
Jena. Die Gespräche zwischen Unileitung und Vertreterinnen und Vertretern der Hörsaalbesetzung, der Bundesweiten Tarifinitiative studentischer Beschäftigter sowie des Studierendenrates haben am Montag begonnen. Inhalt der Gespräche ist der Erhalt des Lehrstuhls für Geschlechtergeschichte sowie Verbesserung der Arbeitsbedingungen von studentischen Hilfskräften an der SchillerUniversität. Von Verhandlungen wolle die Uni hier nicht sprechen, es gehe um Kommunikation, sagt Uni-Sprecherin Katja Bär.
Initiiert wurden die Gespräche durch den Protest gegen die geplante Abschaffung des Lehrstuhls für Geschlechtergeschichte und die damit verbundene zweiwöchige Hörsaalbesetzung im Dezember vergangenen Jahres.
Zu viele Verträge über zu kurze Zeiträume
In den ersten Gesprächen sei nun das Thema Arbeitsbedingungen für studentische Hilfskräfte kommuniziert worden. Die Studierendenvertreter sehen hier prekäre Arbeitsbedingungen: Gehälter seien an der Schiller-Uni nicht fristgerecht an studentische Hilfskräfte ausgezahlt worden. Auch habe es Fälle gegeben, in denen Studierende dazu angehalten wurden, krankheitsbedingt ausgefallene Arbeitsstunden nachzuholen. Die Universität halte sich hier nicht an geltendes Arbeitsrecht, so der Vorwurf. Uni-Sprecherin Katja Bär bestätigte auf Anfrage, dass es solche Fälle gab.
Die verzögerten Gehaltszahlungen seien auch durch einen Personalnotstand im Personaldezernat der Universität entstanden. Zehn Stellen waren im Sommer 2022, laut Uni-Sprecher Axel Burchardt, unbesetzt. Dieser Personalmangel habe behoben werden können. Man habe alle Stellen „zufriedenstellend besetzen können“. Auch gebe es eine neue Leiterin des Dezernates, die derzeit „Leitlinien für gute Arbeitsbedingungen der wissenschaftlichen Assistenzen“entwickle.
Ein wichtiges Fazit der ersten Gespräche: „Es gibt viel zu viele Verträge für wissenschaftliche Assistenten an der Universität“, so Bär. Insgesamt 6500 Verträge würden jährlich abgeschlossen. Of seien es sehr kurzfristige Verträge, die nur für einen kurzen Zeitraum gültig seien. Es bestehe ein großer Konsens darüber, dass die Anzahl der Verträge reduziert, dafür jedoch die Laufzeit der Verträge verlängert werden müsse, so Bär. Geplant sei nun eine Mindestvertragslaufzeit von drei Monaten, mit einer Empfehlung von mindestens sechs Monaten Laufzeit.
Offenkundig hätten viele studentische Hilfskräfte auch nicht gewusst, an wen sie sich im Falle von Arbeitsrechtsfragen wenden könnten, so Bär. Das Personaldezernat stehe hier als Ansprechpartner bei Problemen zur Verfügung. Es gebe außerdem zwei gewählte Vertreter der studentischen Hilfskräfte. Diese Positionen seien längere Zeit unausgefüllt gewesen, so Bär. Grund dafür sieht sie in der Pandemie. Seit Oktober 2022 gebe stünden jedoch wieder studentische Vertreter als Ansprechpartner zur Verfügung.
Zum Thema Erhalt des Lehrstuhls für Geschlechtergeschichte werde man sich zu einem späteren Zeitpunkt austauschen, hier allerdings verweist Bär auf den gültigen Beschluss des Fakultätsrates.