Thüringische Landeszeitung (Jena)

Die Tiere mit den langen Hälsen

Hals, Beine, Zunge: An Giraffen ist alles lang. Das hat gute und schlechte Seiten

- Rebecca Krizak

Die eine Giraffe spreizt die Vorderbein­e. Die andere geht ein bisschen in die Knie. Es sieht mühsam aus. Dann beugen beide langsam den langen Hals, immer tiefer, bis sie irgendwann das Wasser erreichen. Endlich können sie trinken!

Bis zu sechs Meter werden Giraffen hoch

Die Tiere stehen an einem Wasserloch im Etosha-Nationalpa­rk im afrikanisc­hen Land Namibia. Der Nationalpa­rk ist so groß wie das deutsche Bundesland Hessen. Hier leben viele Tiere. Die größten davon: Giraffen. An Land ist kein Tier auf der ganzen Welt größer als sie.

Damit auch noch im Kopf der Giraffen genügend Blut ankommt, ist das Giraffenhe­rz besonders stark. „Es wiegt etwa elf Kilo und pumpt das Blut durch den langen Hals bis zum Kopf“, erklärt Jackson Shikongo. Er arbeitet im Nationalpa­rk und weiß eine Menge über Giraffen.

Für die Tiere ist das Trinken am Wasserloch nicht nur akrobatisc­h eine Herausford­erung. Ihre Position macht sie auch angreifbar, etwa für Raubkatzen. Zum Schutz können Giraffen deshalb wochenlang ohne etwas zu Trinken auskommen. Außerdem nehmen sie Flüssigkei­t über ihre Nahrung auf. Auch beim Schlaf müssen Giraffen Abstriche machen. Denn der lange Hals und ihre langen Beine machen ihnen das Aufstehen schwer. In der Regel dösen die Tiere deshalb im Stehen und legen sich nur selten für einen etwas tieferen Schlaf hin.

Doch bei all den vielen Problemen gibt es auch gute Nachrichte­n. Denn natürlich hat so ein langer Hals auch Vorteile!

Giraffen können Feinde schon von weitem erkennen

„Die Tiere können sehr gut sehen“, sagt Jackson Shikongo. Außerdem sorgt der lange Hals dafür, dass Giraffen an die besten Blätter und Zweige herankomme­n.

Um die Blätter abzuzupfen, nutzen die Tiere übrigens ihre ebenfalls ziemlich lange Zunge. Die Zunge ist unempfindl­ich. Deshalb stört es Giraffen auch nicht, wenn sie die Blätter von dornigen Ästen abstreifen müssen. Wer genau hinsieht, erkennt außerdem, dass die Zunge dunkel gefärbt ist. Das soll Giraffenzu­ngen vor Sonnenbran­d schützen. Denn die Tiere fressen oft stundenlan­g in der knalligen Sonne.

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REBECCA KRIZAK / DPA Die Zunge von Giraffen ist unempfindl­ich. Dornige Äste stören die Tiere deshalb nicht.

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