Thüringische Landeszeitung (Jena)

Jena und das Saale-Holzland sind Vorreiter bei der Schulkoope­ration

Vereinbaru­ng zu Gastschüle­r-Aufnahme geht über Gesetzesvo­rschrift hinaus. 1388 Landkreis-Kinder lernen in Jena

- Thomas Stridde

Das war so ein kleiner, aber feiner Info-Stand während der 6. Schulmesse am vergangene­n Sonnabend im Jenaer Volkshaus: Leiterin Michaela Posse und ihr Stellvertr­eter Mike Viehöfer hielten die Fahne hoch für ihre Grundschul­e „Talblick“in Stiebritz. Dass die Schule aus der Saale-Holzland-Gemeinde bei der Rundum-Präsentati­on der Jenaer Schulen dabei war, hatte einen einfachen Grund: Etwa ein Drittel der insgesamt 130 Mädchen und Jungen ihrer Schule komme aus Jena, berichtete Michaela Posse. Konkret gehen viele Grundschül­er aus den nach Jena eingemeind­eten Saaleplatt­en-Ortsteilen in der relativ nahen Stiebritze­r Nachbarsch­aft zur Schule. Die nächstgele­gene Alternativ­e wäre für jene Jenaer Kinder die Westschule, die ohnehin zu den bestausgel­asteten Schulen der Stadt gehört. Einleuchte­nd also: Die Stadt sei „dankbar, dass wir die Kinder abnehmen“, sagte Michaela Posse.

Ross und Reiter werden benannt

Nach Angaben des Leiters der Jenaer Schulverwa­ltung, René Ehrenberg, lernen aktuell 1385 Gastschüle­r aus dem Umland in Jenas – etwa je zur Hälfte – staatliche­n und freien Schulen, indessen 154 Mädchen und Jungen aus Jena Schulen im Saale-Holzland-Kreis besuchen. René Ehrenberg betonte, die Stadt sei gesetzlich verpflicht­et, den eigenen Schulnetzp­lan mit den Nachbarn abzustimme­n „und deren Okay abzuholen“.

Darüber hinaus dürften Jena und der SHK sich als Vorreiter verstehen mit einer Verwaltung­svereinbar­ung, die jene Schulen benennt, die am ehesten für die Aufnahme von Kindern der benachbart­en Gebietskör­perschaft prädestini­ert scheinen. Hier seien „Ross und Reiter“benannt.

Insofern habe er es sehr gut gefunden, dass Jenas OB zur Eröffnung der Schulmesse auch die Gäste aus dem Umland willkommen geheißen habe, sagte Ehrenberg. Er gab zu bedenken, dass der SHK insgesamt als Flächenkre­is mit etwas anders gelagerten Problemen zu ringen habe. Die Stadt sei permanent von Zuzügen betroffen als Universitä­tsund Wirtschaft­sstandort und müsse der „Zuerst Jena“-Pflicht bei den Einschulun­gen folgen.

Und ja, Jena müsse auch zusehen, dass die Mädchen und Jungen ukrainisch­er Flüchtling­sfamilien rasch in Jena Schulunter­richt bekommen. Das sei „mittlerwei­le ziemlich knackig gestaltet“. Quantitati­v sei das eine große Herausford­erung. „Das sind 10 bis 15 Klassen, die wir insgesamt bilden könnten.

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THOMAS STRIDDE Michaela Posse und Mike Viehöfer warben für die Grundschul­e Stiebritz bei der jüngsten Jenaer Schulmesse im Volkshaus. Immerhin komme ein Drittel der 130 Schüler aus Jenaer Ortsteilen, berichtete Michaela Posse.

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