Thüringische Landeszeitung (Jena)

„Wir definieren uns nicht über Punkte“

Hertha-Coach Ante Čović über seine Lehre bei Otto Rehhagel, einen Internetst­ar wie Nader El-Jindaoui im Team und das Spiel am Sonntag gegen den FC Carl Zeiss Jena

- Holger Zaumsegel

Berlin. „Wenn er in einen Raum kommt, füllt er ihn mit seiner Aura“, schwärmt Ante Čović heute noch von Fußball-Legende Otto Rehhagel. Die Zusammenar­beit der beiden 2012 war zwar nur kurz und nicht von Erfolg gekrönt, aber doch hat sie Spuren beim heutigen Trainer der zweiten Mannschaft von Hertha BSC hinterlass­en. „Seine Ruhe ist bemerkensw­ert, die bekommt man nur über Jahre, Erfahrunge­n“, sagt der frühere Bundesliga-Profi, der unter „König Otto“seine ersten Schritte als Profitrain­er machte.

Erfahrunge­n hat Čović seitdem viele gesammelt, war 2019 sogar Cheftraine­r der Hertha, ehe ihn Jürgen Klinsmann ablöste. Bei der Reserve des Erstligist­en, die er bereits von 2013 bis 2019 betreute, bringt er sich nun seit 2021 wieder ein und freut sich schon auf das erste Pflichtspi­el im neuen Jahr am Sonntag gegen den FC Carl Zeiss Jena.

„Das ist ein Spitzengeg­ner. Für mich gehören sie zu den Top Drei, Vier der Liga. Trotzdem hoffen wir als eine recht junge U 23, sie ärgern zu können“, meint der 47-Jährige. Mit einem Durchschni­ttsalter von 21,6 Jahren stellen die Berliner mit Viktoria Berlin das jüngste Team der Regionalli­ga Nordost. „Deswegen“, sagt Ante Čović, „haben wir auch nicht die Kontinuitä­t wie der FC Carl Zeiss Jena. Wir sind aber nahezu in der Lage, jeder Mannschaft wehzutun“.

Der oft mit seiner Mannschaft gezogene Vergleich mit einer Wundertüte schmeckt dem gebürtigen Berliner nicht so richtig. „Die Wundertüte versucht sich so zu stabilisie­ren, dass sie keine mehr ist. Wir haben in der Vergangenh­eit gezeigt, dass wir in der Rückrunde immer besser performen als in der Hinrunde.“Das Hauptziel seiner Mannschaft sei es, junge Spieler an die Profis zuführen, erklärt Ante Čović und nennt Ensar Aksakal, der einen Profivertr­ag bekommen hat, und Derry Sherhant, der schon in der Bundesliga zum Einsatz kam, als gute Beispiele. „Das ist viel mehr Wert, als Platz zwei, drei oder vier. Wir definieren uns nicht über Punkte, das ist der Mehrwert für diesen Verein.“

Für Čović zählt nur, was ein Fußballer kann

Reichweite in den sozialen Medien des Internetst­ars. „Ich bewerte den Jungen nach dem, was ich auf der grünen Wiese sehe“, sagt Čović, und fügt scherzhaft an, er verschicke seine Nachrichte­n noch mit der Taube. „Er ist ein bemerkensw­erter Fußballspi­eler, der in der Lage ist, jeder Mannschaft in der Liga weiterzuhe­lfen.“

Beim FC Carl Zeiss haben sie die Berliner jedenfalls nicht in bester Erinnerung. Nach dem 2:2 beim letzten Aufeinande­rtreffen in der Hauptstadt im Oktober 2021 musste zum Beispiel Trainer Dirk Kunert seinen Hut in Jena nehmen.

Hertha II – Jena, Sonntag, 13 Uhr

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Ante Čović, Trainer von Hertha BSC II.
SASCHA FROMM Einen Mehrwert bringt der Hertha auch Nader El-Jindaoui, und das nicht nur wegen der großen Ante Čović, Trainer von Hertha BSC II.

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