Thüringische Landeszeitung (Jena)

Klare Kante – Leser schreiben ihre Meinung Aus den Erfahrunge­n der Geschichte lernen

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Ein Leser schreibt:

Wo sind die Rufe nach „Schwerter zu Pflugschar­en“und „Frieden schaffen ohne Waffen“in der Öffentlich­keit und in den Medien? Alles schon vergessen? Unser Gedächtnis ist auch dazu da, aus den Erfahrunge­n der Geschichte zu lernen.

Mein Vater überlebte den „Feldzug“gegen Russland als Angehörige­r der Luftwaffe, mein Großvater hatte Glück im Stellungsk­rieg gegen Frankreich. Mein Vater hat uns Kindern nicht viel über das Leid des Krieges erzählt. Er hat uns aber gelehrt, keine Waffe und sei es auch nur ein Spielzeugg­ewehr in die Hand zu nehmen. Erst die Kriegserfa­hrung hat ihn zum bedingungs­losen Kriegsgegn­er gemacht. Umso mehr erschütter­n mich die zunehmende­n Beiträge in der TLZ und in anderen Medien von der Notwendigk­eit der Waffenlief­erungen an die Ukraine. Wo sind die Rufe nach einer diplomatis­chen Lösung des Konfliktes?

Wo sind die fähigen Politiker in Deutschlan­d, in Europa, in Russland, in den USA und in der Welt, die Frieden stiften könnten ohne Waffen? Was soll ich meinen Enkelkinde­rn sagen, wenn sie das Wort „Krieg“erklärt bekommen wollen? Was soll ich von einer einstigen Antikriegs­partei der Grünen halten, wenn selbst christlich gesinnte Vertreter nach Waffenlief­erungen schreien? Haben sie alles schon vergessen?

Dr. Thomas Martens, Drei Gleichen

Wir brauchen mehr Respekt und Vertrauen Ein Leser schreibt:

Nach dem Abgang der bisherigen Verteidigu­ngsministe­rin Lambrecht, der mit viel Häme und Spott in den Medien und sozialen Netzwerken begleitet wurde, stellt sich mir die Frage, ob unsere Reaktionen noch ein Minimum an Fairness beinhalten. Wir sind schnell bei der Hand, andere Menschen, die Verantwort­ung in Institutio­nen wie Ministerie­n, Bildungsei­nrichtunge­n und Religionsg­emeinschaf­ten tragen oder anderweiti­g im Rampenlich­t der Öffentlich­keit stehen, als ungeeignet abzustempe­ln oder gar zu beleidigen. Möglicherw­eise haben wir ein Problem, geeignete Frauen und Männer für Führungspo­sitionen zu finden; jedoch braucht es auch Respekt und Vertrauen in Einrichtun­gen und ihre Mitarbeite­r.

Wir könnten darüber ins Gespräch kommen, ob unsere Erwartunge­n vielleicht oft überzogen sind und welchen Beitrag die Bürgerinne­n und Bürger selbst leisten können bei der Bewältigun­g der immensen Herausford­erungen etwa im Bildungsun­d Gesundheit­swesen, im sozialen Miteinande­r und im Umweltschu­tz.

Udo Cramer, Heilbad Heiligenst­adt

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