Thüringische Landeszeitung (Jena)
Philharmoniker springen für Filmmusik ein
Gothaer Orchester spielt in Arthaus-Projekt mit
Pfiffig, gut vernetzt und enorm reagibel steht die Thüringen-Philharmonie GothaEisenach vorm nächsten Coup: Das Orchester spielt Ende Januar flugs die Filmmusik für die Arthaus-Produktion „Zone“ein. Der Spielfilm von Autorenfilmerin Christina Friedrich befindet sich schon kurz vor der Postproduktion und soll dieses Jahr bei einem der großen Festivals in Cannes oder Venedig Premiere feiern. Ob Croisette oder Mostra: Den Westthüringern wäre damit ein Platz in den Ohren der internationalen Cineasten sowie im Filmabspann sicher.
Eigentlich sollte ein ukrainisches Orchester den Soundtrack übernehmen, ist aber kriegsbedingt verhindert. Zudem stehen Ausschnitte aus Dmitri Schostakowitschs fünfter Sinfonie und Jazz-Suite auf dem Programm, und russische Komponisten werden zurzeit von nahezu allen Musikern aus dem geschundenen Land strikt gemieden. Als Dirigent steht nun in dem als Aufnahmestudio bewährten Gothaer Kulturhaus der Belorusse Vitali Alekseenok am Pult, teilte eine Sprecherin der Thüringen Philharmonie auf Anfrage mit.
2021 veröffentlichte die in Nordhausen geborene Autorin Christina Friedrich ihren Roman „Keller“, der über das Medium eines paranormalen Mädchens die Verbindung zu einem grässlichen Kapitel der regionalen Geschichte schlägt. Daraus destillierte Friedrich das Drehbuch für „Zone“und führte zudem Regie. Bei den Aufnahmen – teils an authentischen Schauplätzen – wirkten Eleven der Lessing-Regelschule Nordhausen mit. Von der Medienförderung der Thüringer Staatskanzlei unterstützt, kommt „Zone“wohl frühestens zum Jahresende in die Kinos. Darauf ist man gespannt – aber zuerst braucht es Musik!