Thüringische Landeszeitung (Jena)
Nach tödlichem Unfall: Zöllnitz will Tempo 50 statt 70
Gemeinde fordert Veränderungen an Abzweigen zur Rodatalstraße und Mittelstraße
Nach dem tödlichen Unfall an der Bushaltestelle an der Landstraße 1077 verlangt die Gemeinde Zöllnitz nach Konsequenzen. Eine 85-jährige Frau aus Zöllnitz war am 11. Januar ums Leben gekommen, als sie in den Morgenstunden die Straße überqueren wollte und von einem Transporter erfasst worden war.
„Die Gemeinde Zöllnitz hat mit dem tragischen Verlust im Ort zu kämpfen, und wir müssen dies erst verarbeiten“, so Bürgermeisterin Grit Sachse (parteilos). Zwar sei sie erst seit sechs Monaten im Amt, doch wisse sie, dass die Situation an der Bushaltestelle die Menschen aus der Gemeinde seit Jahrzehnten beschäftigt. Bereits ihre Vorgängerin Ingrid Helmke (CDU) habe sich für eine sichere Lösung eingesetzt.
Schon 1999 hatte es laut Sachse an der gleichen Stelle einen Unfall gegeben, bei dem ein damals 14 Jahre altes Mädchen von einem Auto angefahren und verletzt wurde. Anfang der 2000er-Jahre habe es zudem im Nachbarort Laasdorf einen vergleichbaren tödlichen Unfall gegeben, bei dem eine Jugendliche ums Leben gekommen war.
Auch eine Fußgängerampel ist im Gespräch
Deshalb habe Sachse sich nach dem jetzigen tödlichen Unfall sofort mit dem Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr (TLBV) sowie der Unteren Straßenverkehrsbehörde des Saale-Holzland-Kreises in Verbindung gesetzt. Sachses Forderung ist dabei klar: „Aktuell dürfen auf der Landstraße 1077 am Abzweig Zöllnitz und auch am Abzweig Mittelstraße 70 Stundenkilometer gefahren werden. Eine Tempo-50Zone finde ich hier angebracht.“Um den Abzweig Mittelstraße zusätzlich zu sichern, spricht sich die
Gemeinde zudem für eine Fußgängerampel aus.
Bürgermeisterin Sachse begründet ihre Forderungen damit, dass am Abzweig Rodatalstraße insbesondere viele Schülerinnen und Schüler unterwegs sind, die in Stadtroda unterrichtet werden. Hinzu kommen Pendler nach Jena. Am Abzweig Mittelstraße seien wiederum viele Einwohner der Gemeinde und Mitarbeiter der örtlichen Unternehmen unterwegs, die zum Bahnhof Neue Schenke sowie nach Jena zur Straßenbahn-Endhaltestelle Lobeda-Ost oder zur Bushaltestelle in der Stadtrodaer Straße wollen.
Das TLBV antwortet auf eine Anfrage dieser Zeitung, dass bei schweren Unfällen eine zuständige Kommission zusammenkommt, die die Gefahrensituation an der Unfallstelle beurteilt und gegebenenfalls Maßnahmen vorschlägt. Wenngleich die Ermittlungsergebnisse der Polizei noch nicht vorliegen, habe man ein entsprechendes Treffen der Kommission angeregt. Über „mögliche verkehrsregelnde Maßnahmen“müsse dann aber die Untere Straßenverkehrsbehörde des Saale-Holzland-Kreises entscheiden.
Bürgermeisterin drängt auf baldige Vor-Ort-Begehung
Aus dem Landratsamt heißt es wiederum auf Anfrage dieser Zeitung, dass es sich bei der Zöllnitzer Bushaltestelle an der Landstraße 1077 bislang um keine Unfallhäufungsstelle gehandelt habe. Der tödliche Unfall vom 11. Januar werde gemeinsam mit der Polizei ausgewertet und nach einer Ortsbegehung entschieden, welche Maßnahmen ergriffen werden.
Grit Sachse hofft, dass eine solche Begehung schnellstmöglich stattfindet. „Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch“, sagt sie.