Thüringische Landeszeitung (Jena)

„Kim Possible“lässt grüßen

Lisa Kunert ist Cheerleade­rin. Zur WM nach Orlando hat es die Geraerin schon geschafft

- Andreas Rabel Der Verein ist unter great.gera.skates.ev@t-online.de zu erreichen.

Gera. Alles begann mit „Kim Possible“. Die Comicfigur hatte es Lisa Kunert angetan, die Geraerin schaute sich die Abenteuer der Cheerleade­rin liebend gern an, verfolgte ihre Auftritte – wie sie ganz nebenbei auch noch die Welt rettete.

Als dann ihre Mutter die kleine Lisa bei Great Gera Skates anmeldete, tat sie ihr einen großen Gefallen – und das Mädchen fand auf Anhieb Gefallen am Cheerleadi­ng, dem Mix aus Tanz, Akrobatik und Turnen. Zehn Jahre später ist Lisa Kunert noch immer Cheerleade­rin, hat es nicht bereut, dran zu bleiben, fliegt im April zur Weltmeiste­rschaft nach Orlando.

Das Publikum begeistern und für sich einnehmen

Der größte sportliche Erfolg der 17Jährigen. Lohn ihres Fleißes, ihres Ehrgeizes und ihrer Liebe zum Cheerleadi­ng. Gemeinsam mit den Jenaerinne­n Sofie Meinhardt, Antonia Vogler und Victoria Vogler bildet sie eine von insgesamt sieben Stunt-Groups, die sich im JuniorWett­bewerb im Level 5 bei der WM in Florida der Jury vorstellen.

Wichtig sei, die Elemente sauber und synchron zu zeigen, die turnerisch­en Elemente müssen sitzen und auch das Cheering wird bewertet. „Wir müssen uns nicht aufmuntern“, sagt sie und schmunzelt. „Es geht darum, das Publikum mitzunehme­n, zu begeistern, für sich einzunehme­n.“So wie es die Cheerleade­r beim American Football oder Basketball vormachen.

Seit Sommer letzten Jahres trainiert das Quartett gemeinsam, hatte sich per Video erfolgreic­h bei den Trainern des Verbandes beworben, wurden zu einer ersten Sichtung eingeladen und für gut befunden. Die WM kann kommen, seither

wird zwischen Gera und Jena gependelt, um zu üben.

Erst am vorigen Wochenende trainierte­n die Ostthüring­erinnen beim Auswahl-Lehrgang in Alsfeld. Acht Stunden auf den Beinen oder in der Luft, eine Stunde Mittagspau­se zwischen den vierstündi­gen Einheiten, am Abend Teambuildi­ng, „Da hast du keine Probleme mit

dem Einschlafe­n“, sagt Lisa Kunert.

Fast jeden Tag tut die Abiturient­in etwas für ihren Sport, kommt zum Vereinstra­ining, spult zu Hause ihr Programm ab, macht Vorübungen, die wichtig sind, die sitzen müssen. „Lisa ist eine vorbildlic­he Sportlerin. Sie weiß, was sie erreichen möchte, tut dafür eine ganze Menge“, sagt Trainerin Isabell Dähne.

Gerade ihre turnerisch­en Leistungen hat sie in den vergangene­n zwei Monaten gesteigert, immer wieder am Rückwärtss­alto gearbeitet.

Doch Sportlerin allein scheint nicht genug. Lisa Kunert ist auch Trainerin im Verein, leitet die Rookies, die Anfänger an. „Ich bin die etwas strengere Hand im Trainertea­m“, sagt sie und lacht. Warum nicht auch von anderen abrufen, was man sich selbst abverlangt. „Der Mix im Team stimmt“, sagt Isabell Dähne, es macht den Verein stolz, wieder eine WM-Starterin in den Reihen zu haben.

Jüngst war Einkleidun­g, schwarzwei­ß die Sportsache­n, weiß die Uniform mit schwarz-rot-goldenen Streifen an den Ärmeln. Doch es hat alles seinen Preis, geschenkt bekommt sie nichts, muss überall zuzahlen, bei der Einkleidun­g, den Lehrgängen, den Reisekoste­n – da kommen über 2000 Euro zusammen. „Über Sponsoren, die Lisas WM-Abenteuer unterstütz­en möchten, würden wir uns natürlich sehr freuen“, sagt Isabell Dähne.

Stärkste Konkurrenz kommt aus den USA und Skandinavi­en

Bleibt die spannende Frage: Wie wird es ausgehen in Orlando? „Bei der WM 2022 kam die deutsche Gruppe auf Rang vier.“Mehr möchte sie gar nicht sagen. Aus den USA, Finnland und Schweden komme die stärkste Konkurrenz. Doch die deutsche Gruppe muss sich nicht verstecken. Der Verband hat extra einen US-Coach für die -Lehrgänge einfliegen lassen. „Jesse ist cool, bringt sehr viel Erfahrung mit, seine Tipps sind goldwert.“Und was so frappieren­d sei, „die Tipps, die er gibt, setzt man um – und es funktionie­rt sofort .“

Sagt es und klopft auf ein kleines schwarzes Buch, das sie von einer Vereinskam­eradin geschenkt bekam. „Da notiere ich alles, was ich in der WM-Vorbereitu­ng erlebe, was in Orlando geschieht, was mir die Trainer an Tipps mitgeben. Isabell Dähne schaut auf das Büchlein, „wir freuen uns schon, wenn wir mehr von den Tipps unserer WMStarteri­n erfahren werden.“

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PETER MICHAELIS Lisa Kunert (rechts) mit Trainerin Isabell Dähne vor einem der Trainings.

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