Thüringische Landeszeitung (Jena)
Für mehr Durchblick im Netz
Krankenkasse bietet Lehrern, Schülern und Eltern digitales Präventionsprogramm an
Saale-Holzland. Cybermobbing, Tendenz steigend, kann vor allem bei jungen Menschen zu langwierigen oder dauerhaften seelischen Belastungen führen. Das bestätigt eine von der Barmer-Krankenkasse in Auftrag gegebene Studie. Danach hätten 59 Prozent der 2000 befragten Schüler bereits Berührung mit Cybermobbing gehabt. Zwei Drittel schätzten bisherige schulische Angebote als „nicht hilfreich“ein.
Um ihrem Präventionsauftrag gerecht zu werden, initiierte die Krankenkasse ein neues Programm, das die digitale Gesundheitskompetenz von Schülern, Lehrkräften und Eltern steigern soll. Unter dem Namen „Durchblickt!“werde praktisches Wissen für die Suche nach Gesundheitsinformationen im Netz und für den sicheren Umgang damit vermittelt. Für die Schulen im Landkreis biete das Programm nützliche Unterrichtsmaterialien. „Digitale Medien gehören für Heranwachsende zum Alltag. Entscheidend ist ein gesunder Umgang damit. Mit „Durchblickt!“lernen Schülerinnen und Schüler in Alltagssituationen, digitale Gesundheitsinformationen sinnvoll zu nutzen und zu verstehen, damit sie für ein selbstbestimmtes, gesundes und digitales Leben gerüstet sind“, erklärt Maria Alletsee, Geschäftsführerin der Barmer im Saale-Holzland-Kreis.
Laut Patrick Krug, Thüringer Pressesprecher der Krankenkasse, haben sich bis dato bundesweit 1100 Lehrer für entsprechende Fortbildungen registriert. „Diese beginnen im Februar, deshalb ist jetzt die richtige Zeit, sich anzumelden“, empfiehlt Krug. Interessierte könnten aber auch danach in das Thema einsteigen.
Nicht allein Cybermobbing - nach Angaben Krugs „ein Riesenthema in den Schulen“- bereite der Krankenkasse Sorgen. Den Verantwortlichen gehe es zudem um Fake News und digitale Einsamkeit. „Es kursieren sehr viele Falschinformationen im Netz. Darüber wollen wir aufklären. Weil bereits junge Schüler mit einem Handy ausgestattet sind, hoffen wir, möglichst viele Nutzer über digitale Kanäle zu erreichen“, erklärt Krug. So biete das „Durchblickt!“-Projekt - es richte sich fächer- und schulformübergreifend an Schüler ab Klassenstufe 5 - Lehrkräften in rund 30 Unterrichtseinheiten wichtige Informationen zu den genannten Themen. Auf der Webseite finden Heranwachsende, Lehrkräfte und Eltern Informationen, beispielsweise zur Anwendung von Gesundheits-Apps. „Damit wollen wir die digitale Gesundheitskompetenz weiter steigern“, sagt Krug und verweist auf die für Schüler entwickelte Meditations- und Achtsamkeits-App 7mind@school.