Thüringische Landeszeitung (Jena)
„Mehr Personal ist immer gut“
Heimatcheck: Was nötig ist, um den Saale-Holzland-Kreis kinder- und jugendfreundlicher zu gestalten
Jena. Beim großen Heimatcheck unserer Zeitung wollten wir von unseren Leserinnen und Lesern wissen, wie sie ihre Regionen und Ortsteile bewerten. Diese Woche werten wir die Ergebnisse der Umfrage zum Thema Kinderfreundlichkeit aus
Insgesamt gaben unsere Leser dem Saale-Holzland-Kreis die Note 2,7. Gemeinsam mit dem Saale-Orla-, dem Unstrut-Hainich- und dem Kyffhäuserkreis sowie dem Landkreis Nordhausen und der Landeshauptstadt Erfurt landet das SaaleHolzland somit auf dem vierten
Platz unter den von uns befragten Kreisen. Die beste Note erhielt das Eichsfeld (2,3). Am kinderunfreundlichsten bewerteten Teilnehmer des Heimatchecks die Stadt Gera mit 2,9.
Die Region Schkölen-Heideland bewerteten unsere Leser am kinderfreundlichsten (2,5). Eine 2,7 bekam die Regionen Hügelland-Täler, Leuchtenburg Saalestrand sowie Dornburg-Camburg. Am schlechtesten benoteten die Teilnehmer des Heimatchecks die Region Bürgel und Eisenberg mit 3,1. An der Umfrage beteiligten sich 382 Personen aus dem Saale-Holzland.
Bastian Berger ist in der mobilen
Jugendarbeit tätig und arbeitet für den Verein Ländliche Kerne in Crossen an der Elster. Er kümmert sich um junge Menschen im Alter von 12 bis 27 Jahren aus rund 100 Gemeinden im Landkreis, die er ge meinsam mit einer Kollegin betreut Da man in den vergangenen Jahren viel auf die Beine gestellt habe, wür de Berger der Kinder- und Jugend freundlichkeit im Landkreis die No te 2 geben. Aber: „Mehr Personal is immer gut“, sagt er. Vor allem vor Ort, zum Beispiel bei Jugendclubs sei man auf Ehrenamtliche ange wiesen. Für zwei Personen ist es un möglich, die Jugendclubs in den Ge meinden täglich zu öffnen oder zu schließen. Auch im Landratsam sieht Berger eine Personalnot: Die Stelle der Sachgebietsleitung Sozia le Dienste, wozu auch Kinder- und Jugendhilfe zählt, sei derzeit wieder unbesetzt. Die letzte Leiterin sei we gen des zu großen Aufgabengebie tes gegangen. Die Ausschreibung des Landratsamtes läuft noch bis 27. Januar.
Berger plädiert zudem für eine Fortschreibung des Jugendförderplanes. Dieser wurde seit Mai 2016 nicht mehr aktualisiert. „Wir als Jugendarbeiter wünschen uns, dass das Jugendamt uns öfter mit an den Tisch holt, wenn es um die Fortschreibung des Förderplanes geht, und nicht nur die Geschäftsleitung.“Die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt bewertet er jedoch generell mit sehr gut. Monatliche Treffen ermöglichen den Austausch mit der Behörde sowie mit andere Jugendarbeitern. „Wir werden dort auch gehört“, merkt Berger an. Die
Trägerlandschaft für Kinder- und Jugendarbeit im Saale-Holzland schätzt er als begrenzt ein. Es gebe wenig fachliche Unterstützung. „Mir ist wichtig, dass es mehr Träger gibt, die sich engagieren.“