Thüringische Landeszeitung (Jena)
„Deutschland soll Koalition der Kampfjets führen“
Ukraine dankt für die Leopard-Lieferung, fordert aber nun mehr
Die Ukraine fordert mehr schwere Waffen aus Deutschland. „Deutschland sollte die Koalition der Kampfjets anführen – oder sich ihr wenigstens anschließen“, sagte der Berater des ukrainischen Verteidigungsministers Oleksii Resnikow, Jurij Sak, unserer Redaktion. „Wir hoffen, dass sich die westliche Panzerkoalition ausweitet zu einer Koalition, die auch Kampfjets liefert.“Viele Länder, die Kampfpanzer hätten, verfügten auch über Kampfjets der vierten Generation. „Jedes Mal, wenn der Westen einen neuen Waffentyp an die Ukraine liefert, sendet das ein sehr wichtiges Signal an Russland: Die Ukraine bekommt vom Westen alles, um diesen Krieg zu gewinnen“, erklärte Sak.
USA, Polen und Frankreich schließen Jet-Lieferung nicht aus
Die Ukraine habe derzeit nur MigKampfjets aus der Sowjet-Ära, die den amerikanischen F16-Maschinen klar unterlegen seien. „Es gibt 50 Länder, die über F16-Kampfjets verfügen“, betonte Sak. „Wir bekommen Signale von unseren Verbündeten, dass sie zur Lieferung von F16-Kampfjets bereit sind.“
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte die Lieferung von Kampfjets ebenso ausgeschlossen wie die Entsendung von Bodentruppen. Der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter, sprach sich ebenfalls gegen die Lieferung von Kampfjets aus. „Für Deutschland stellt sich die Frage im Grunde nicht“, sagte der Grünen-Politiker unserer Redaktion. „Wenn es um die Unterstützung der Ukraine geht, ist Deutschland als Herstellerland des am weitesten in Europa verbreiteten Kampfpanzers vor allem beim Leopard 2 in der Verantwortung.“
Dagegen sind die USA, Polen und Frankreich offen für eine Verschickung von Kampfjets. Auf die Frage, ob die Vereinigten Staaten dies in Erwägung ziehen, sagte der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater Jon Finer man habe kein Waffensystem ausgeschlossen. Man werde die Unterstützung danach ausrichten, was die Ukraine brauche.
Polens Regierung würde es unterstützen, wenn die Nato eine Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine beschließen sollte. „Ich glaube, wir, die Nato, müssen mutiger sein“, sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki. Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der französischen Nationalversammlung, Thomas Gassilloud: „Wir müssen Anfragen von Fall zu Fall untersuchen und alle Türen offen lassen.“
Die Lieferung westlicher Kampfpanzer an die Ukraine sei ein „Wendepunkt“im Krieg, unterstrich Sak gegenüber unserer Redaktion. „Wir brauchen zwischen 300 und 400 Kampfpanzer, um unsere Gegenoffensive zu intensivieren und unser Land vom Aggressor zu befreien“, betonte er.