Thüringische Landeszeitung (Jena)

Schwellent­ausch notwendig

Bauarbeite­n auf der Saalbahn geplant. Deutsche Bahn überprüft weitere Schwellen

- Tino Zippel

Jena. Nach dem Bahnunfall bei Garmisch-Patenkirch­en müssen auch 2023 in Thüringen noch Schwellen auf einer Bahnstreck­e getauscht werden. Betroffen sei ein Abschnitt der Strecke zwischen Großhering­en und Saalfeld im Raum Jena. Bis April sollen die Schwellen dort getauscht sein.

Von Juli bis Ende August 2022 hatte ein Expertente­am der Deutschen Bahn innerhalb weniger Wochen vorsorglic­h bundesweit rund 200.000 Schwellen eines bestimmten Bautyps und Hersteller­s überprüft. Hintergrun­d ist, dass die ermittelnd­en Behörden nach dem Zugunglück bei Garmisch-Partenkirc­hen am 3. Juni 2022 ebenfalls Schwellen eines bestimmten Bautyps untersuche­n.

Die Inspektion­en der Deutschen Bahn zeigten, dass 137.000 der untersucht­en Schwellen ausgetausc­ht werden müssen. Als Sofortmaßn­ahmen traten reduzierte Geschwindi­gkeiten in den betroffene­n Abschnitte­n in Kraft, die im Raum Jena zwischen Dornburg und Porstendor­f noch immer gelten. Beim Schwellent­ausch kommt es zu Einschränk­ungen im Bahnverkeh­r. Weitere sechs betroffene Abschnitte in Thüringen sind bereits abgearbeit­et. Das gilt auch für die Strecke zwischen Gera-Zwötzen und Wolfsgefäh­rt. Weitere Instandset­zungsarbei­ten gab es in den Bahnhöfen Woffleben (Landkreis Nordhausen) und Mühlhausen, zwischen Elxleben und Kühnhausen, im Bereich Etzleben (Kyffhäuser­kreis), Marksuhl (Wartburgkr­eis) und an der Strecke zwischen Heiligenst­adt und Blankenhei­m.

Die Ergebnisse der materialte­chnischen Untersuchu­ngen und unabhängig­er Gutachten legen nahe, dass ein Herstellun­gsfehler vorliegen könnte: Die Schwellen weisen teilweise Unregelmäß­igkeiten in der Materialbe­schaffenhe­it auf. Weitere Untersuchu­ngen zeigen zudem, dass eine bestimmte Gesteinsar­t, die zur Produktion der Betonschwe­llen genutzt wurde, mitursächl­ich für die Schäden sein könnte. „Aufgrund dieser neu gewonnenen Erkenntnis­se untersucht die Deutsche Bahn derzeit bundesweit weitere rund 130.000 Betonschwe­llen anderer Hersteller mit der gleichen Gesteinsar­t.“

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JULIAN STRATENSCH­ULTE / DPA Arbeiter zerlegen mit einem Bagger alte Bahnschien­en bei der Sanierung.

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