Thüringische Landeszeitung (Jena)
Pop Art erobert Apoldas Kunsthaus zurück
Am Sonntag startet die Ausstellung „Roy Lichtenstein & Robert Rauschenberg - Pop Art Künstlerplakate“
Nach einer wahren „Warhol-Manie“mit rund 19.000 Besuchern im Jahr 2018 und rund 5500 Besuchern trotz Pandemie-Besucherbremse bei „Pop Art EnglandUSA“im Jahr 2020, kehren 2023 das comic-hafte und das Collagierte jener Stilrichtung wieder großflächig ins Kunsthaus Apolda Avantgarde zurück. Unter dem Titel „Pop Art Künstlerplakate“werden rund 90 Arbeiten von Roy Lichtenstein und Robert Rauschenberg präsentiert.
Das Kunsthaus knüpft aber nicht nur an die eigenen Erfolge in puncto Pop-Art-Ausstellungen an, auch handelt es sich erneut um Werke, die außerhalb ihrer archivarischen Heimat äußerst selten zu sehen sind. Sie stammen aus dem Museum für Kunst & Gewerbe in Hamburg und waren bis heute ausschließlich dort zu sehen. Der ehemalige Leiter dieser Kunstsammlung, Jürgen Döring, konnte für einen Vortrag im Kunsthaus gewonnen werden. Am 23. Februar wird er in Apolda über den „Aufbruch in die Alltagswelt“referieren.
„Der Anfang der Plakatkunst geht auf die USA der 50er-Jahre zurück. Damals kündigten Kunstgalerien ihre Ausstellungen mit dem sogenannten „Announcement“an“, erklärt Kuratorin Susanne Flesche. „Dies waren noch kleinformatige, circa A3 große Plakate auf deren Vorderseite die Ausstellungsdaten standen und auf deren Rückseite die Galerie-Adresse. Zweimal gefaltet wurden sie an Kunden verschickt. Der legendäre New Yorker Galerist Leo Castelli hielt seine Künstler an, diese Ausstellungsankündigungen selbst zu entwerfen.“Eine dieser Ankündigungen, sie stammt von Robert Rauschenberg, ist ab Sonntag zu sehen.
Die Künstler erhielten zudem Aufträge von politischen und kulturellen Organisationen, die Plakate für bestimmte Projekte als Werbung und für Fundraising-Zwecke einsetzen. Im Gegensatz zum heutigen
Massenprodukt Poster sind diese Plakate anspruchsvolle Werke, in kleiner Auflage herausgegeben und oftmals signiert und nummeriert. Die Plakate waren nicht selten Statements zu politischen und gesellschaftsrelevanten Fragen der Öffentlichkeit – etwa zur aufkeimenden Umweltschutzbewegung wie Roy Lichtenstein 1971 mit „Save Our Planet, Save Our Water” demonstrierte.
Wer es also plakativ und abstrakt mag, der wird sich in der Ausstellung wohl fühlen. Sie ist ab Sonntag, den 29. Januar bis zum 18. Juni zu sehen, immer Dienstag bis Sonntag, auch an Feiertagen, von jeweils 10 bis 17 Uhr.