Thüringische Landeszeitung (Jena)
Softshells im Härtetest
Sie sind sportlicher und atmungsaktiver als Regenbekleidung – aber welche ist richtig gut? Fünf Modelle im Test
Berlin. Anders als Regenjacken bieten Softshell-Jacken keinen 100prozentig verlässlichen Regenschutz. Sie sind aber wasserabweisend, können also über einen gewissen Zeitraum hinweg die Trägerin oder den Träger vor eindringender Nässe schützen. Zudem leiten die Jacken Körperwärme nach außen ab – sie eignen sich daher gut als Überzieher beim Sport, Wandern oder im Alltag. IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, hat fünf Modelle von 49,99 Euro bis 260 Euro in der Praxis und im Labor getestet.
Damen- und Herrenjacke im Test
IMTEST hat für die Zusammenstellung dieses Tests Softshell-Jacken ausgewählt, die bei Aktivitäten im Frühjahr und auch im Herbst einen zuverlässigen „Begleit“-Schutz für draußen versprechen. Unter jede der Jacken, die eher aus dünneren Materialien gefertigt sind, passt zumindest ein etwas dickerer Pullover. Getestet wurde jeweils eine Damenund eine Herrenvariante:
Von Vaude ist die Moab IV Softshell-Jacke dabei. Das OutdoorKaufhaus Globetrotter schickt seine Eigenmarke Frilufts mit der Ennskraxn Hooded Softshell Jacket ins Rennen. Der französische Sportartikelhändler Decathlon ist mit der Softshell MT500 von seiner Hausmarke Forclaz dabei. Die Mammut Ultimate Comfort SO
Hooded Jacket und die L.I.M Hybrid Softshell Jacket von Haglöfs komplettieren das Testfeld.
Labortest mit Wassertropfen
Die Softshell-Jacken mussten sich neben den Praxis- und Komforttests durch die IMTEST-Experten auch im Labor des zertifizierten Prüfunternehmens Hansecontrol/Qima behaupten. Dabei wurden Prüfungen in Anlehnung an die Normen DIN EN ISO 9237 zur Atmungsaktivität und DIN EN ISO 4920 zum
Wasserabweisen („Sprühtest“) durchgeführt: jeweils vor und nach einer ersten Maschinenwäsche bei 30 Grad im Normalwaschgang mit Feinwaschmittel und anschließender Trocknung in einem Tumbler.
Die Jacken von Frilufts, Decathlon und Mammut absolvierten die Benetzungsprüfungen mit Bravour. Wassertropfen perlten nahezu komplett von ihren Materialaußenseiten ab. Heißt: bei leichterem, aber stetigem Regen dringt kein Wasser in die Jacken ein. Bei der
Vaude-Jacke hielt der sehr gute Schutz nach der ersten Wäsche hingegen nicht mehr optimal. Denn teilweise hafteten an der Jackenoberfläche kleine Regentropfen kurzzeitig an. An der Haglöfs-Jacke blieben während des Spraytests nach einer ersten Wäsche Wassertropfen der Sprühfläche haften. Nach längerer Beregnung kann das zum Eindringen von Wasser ins Innere der Softshell-Jacke führen.
Beim Test der Luftdurchlässigkeit konnten nur die Jacken von Vaude und Frilufts – vor und nach einer ersten Wäsche – vollkommen überzeugen und boten je eine sehr hohe Atmungsaktivität. Gut, da beide keine Belüftungsschlitze unter den Achseln bieten. Damit konnte im Test nur die Decathlon-Jacke punkten. Dennoch ließ das DecathlonModell genauso wie die Mammut und Haglöfs insgesamt zu wenig Luft von innen nach außen durch. Feuchtigkeit, die bei körperlichen Aktivitäten entsteht, wird daher nicht ausreichend herausgeleitet.
Tragekomfort: Die Figurfrage
Alle Jacken aus dem Test sind körperbetont geschnitten. Die verwendeten Materialien fühlen sich dennoch bei allen Testkandidaten zumindest noch angenehm an und sind zudem auch etwas dehnbar.
Den besten Eindruck hinterließ hierbei die Vaude, deren dünner Stoff sich auch in der Innenseite sehr angenehm anfühlt. Die wenigen und sehr eng gestochenen Nähte der Jacke zeugen außerdem von einer hochwertigen Verarbeitung. Ihr Saum lässt sich per Kordelzug einfach und effektiv verstellen.
Fazit
Teuer muss nicht gut bedeuten: Mit 119 Euro bietet der Testsieger Moab IV Softshell-Jacke von Vaude auch dank seiner sehr leichten Materialienkombination (nur 285 Gramm Gewicht) optimalen Tragekomfort, eine sehr gute Belüftung sowie verlässlichen Witterungsschutz.