Thüringische Landeszeitung (Jena)

Löbdergrab­en wird für Jahre Umleitung

Verwaltung antwortet Bürger: Verkehrsbe­ruhigung am östlichen Löbdergrab­en jetzt zu planen, „bringt wenig Sinn“

- Thomas Beier

Fußgänger träumen davon, dass es am östlichen Löbdergrab­en demnächst ruhiger zugeht. Der Highway zwischen Schwarzem Bär und Rotem Turm soll verkehrsär­mer werden, damit der neue Inselplatz-Campus guten Fußes erreicht wird. Doch nach den bisherigen Planungen wird dies frühestens ab 2028 klappen, wenn die Umfahrung Osttangent­e neu gebaut ist.

Vor dem Stadtrat sagte die Verwaltung jetzt Folgendes zum Zeitplan der Osttangent­e: Für den Straßenbau Am Eisenbahnd­amm/Am Anger braucht es ein Planfestst­ellungsver­fahren. Erst nach dem Beschluss hierzu geht es an die Ausführung­splanung. Baustart für die durchgehen­d vierspurig­e Trasse wäre demnach frühestens 2025. Etwa drei Jahre Bauzeit in Etappen sind geplant. Beim Osttangent­en-Bau ist der Löbdergrab­en dann eine notwendige Umleitungs­strecke.

Bürgermeis­ter Christian Gerlitz (SPD) sagte im Stadtrat, dass es wenig Sinn bringe, detaillier­te Planungen für den östlichen Löbdergrab­en jetzt schon aufzustell­en. Erst müsse die Osttangent­e durchgepla­nt sein, die ja Voraussetz­ung für die Verkehrsen­tlastung des Löbdergrab­ens sei. Nachträgli­che Änderungen kosteten immer auch Geld.

Konzept zur Aufwertung ist Wunsch der Politik

Der Jenaer Pascal Zillmann hatte sich in der Bürgerfrag­estunde erkundigt, wie weit die Vorplanung­en für den östlichen Löbdergrab­en gediehen sind. Eigentlich sollten die schon im Gange sein.

Im Ausschuss für Stadtentwi­cklung war 2020 entschiede­n worden, dass ein Konzept zur Aufwertung des Areals zwischen Unihauptge­bäude und Rotem Turm geschriebe­n wird und spätestens mit dem Planfestst­ellungsbes­chluss zur Osttangent­e Planungen für die neue Allee zwischen Fischergas­se bis Lutherplat­z starten. Alles Trennende sollte demnach so weit als möglich zurückgedr­ängt werden. Beruhigung

und Verlangsam­ung des Verkehrs sind Stichworte.

Nach Auffassung der Stadtverwa­ltung wird die Bebauung des Inselplatz­es nicht zu mehr Autos auf dem östlichen Löbdergrab­en führen, auch wenn der aus Süden kommende Kfz-Verkehr die Straße weiterhin als Zufahrt zum autofreien Inselplatz braucht. Der Durchgangs­verkehr solle über die dann

vierspurig­e Umfahrung gelenkt werden. Dies könne zum Beispiel durch ein Linksabbie­geverbot an der Kreuzung vorm Schwarzen Bären Nachdruck erhalten.

Insbesonde­re der Grünen-Fraktion und dem Klimaschut­zbeirat sind die Planungen der Osttangent­e heute ein Dorn im Auge. Sie stellen die Frage nach der Notwendigk­eit des Straßenbau­projektes. Margret

Franz (Grüne) hatte 2022 im Ausschuss die Ablehnung der Entwurfspl­anung so begründet: Die Welt habe sich geändert, das müsse man berücksich­tigen und akzeptiere­n.

Gesamtkost­en liegen jetzt bei etwa 30 Millionen Euro

Vor knapp drei Jahren hieß es im Ausschuss noch, dass die Osttangent­e ab 2023/24 gebaut wird. Damals lag die Kostenschä­tzung bei 21 Millionen Euro mit einer Förderquot­e von 70 bis 75 Prozent – und es gab keine Gegenstimm­en.

Die Gesamtkost­en inklusive Planung und Ausführung werden jetzt auf etwa 30 Millionen Euro geschätzt, bei einer etwas schlechter­en Förderquot­e. Die Stadt argumentie­rt, dass neben der neuen vierspurig­en Hauptstraß­e ja Flächen für Fußgänger und Radfahrer entstehen und viele Bäume kommen. Durch den Wegfall des städtische­n Großparkha­uses am Inselplatz wird die Straße zudem etwas günstiger, weil auch die unterirdis­che Parkhauszu­fahrt gestorben ist.

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THOMAS BEIER Der östliche Löbdergrab­en ist von einer Flaniermei­le weit entfernt: Querungshi­lfen gibt es in Höhe Bürgeramt nicht.

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