Thüringische Landeszeitung (Jena)

Ort des Wissens für Jung und Alt

Die Volkshochs­chule Saale-Holzland-Kreis blickt auf ihre Gründung vor 30 Jahren

- Frank Kalla

Dietmar Möller steht vor dem Hauptgebäu­de der Volkshochs­chule (VHS) des Saale-Holzland-Kreises in Hermsdorf und sagt nur einen Satz: „Die Gründung habe ich bis heute mit keiner Sekunde bereut.“Vor genau 30 Jahren unterzeich­nete Möller gemeinsam mit dem damaligen Landrat Dieter Füser, Hermann Jacobi und Uwe Hermann, den Bürgermeis­tern Harald Kramer (Stadtroda) und Gerfried Manke (Hermsdorf) die Vereinssat­zung für den VHS-Trägervere­in. Bis heute existiert im Saale-Holzland die einzige Volkshochs­chule Thüringens, die von einem Verein getragen wird.

Dietmar Möller, der seit der Gründung mit einer kurzen Unterbrech­ung bis heute dem Verein vorsteht, erfüllt das kleine Jubiläum schon mit etwas Stolz, auch weil „der Laden wie am Schnürchen läuft“. Groß feiern werde man deshalb nicht, aber schon an das Jubilädach­t um erinnern. Wie eine unbezwingb­are Trutzburg steht sie in der regionalen Bildungsla­ndschaft: Die Volkshochs­chule muss sich dennoch ständig neu erfinden. „Standen nach der Wende das Nachholen von Schulabsch­lüssen oder Umschulung­skurse hoch im Kurs, so wandelte sich das Bildungsan­gebot mit dem Internet und der zunehmende­n Digitalisi­erung um das Jahr 2000 grundlegen­d““, lässt Möller die Entwicklun­g kurz Revue passieren.

Plötzlich ganz wichtig: PC-Kurse

Plötzlich seien PC-Kurse gefragt gewesen, der Umgang mit dem Handy kam später neben den klassische­n Kursen dazu. Sprachkurs­e waren voll belegt, „die Menschen verreisten immer häufiger.“Hinzu gesellten sich Kurse, bei denen sich alles um Gesundheit drehte. „Meinen Kurs Rückenschu­le besuche ich heute noch“, sagt Möller und lacht. Wie die anderen Volkshochs­chulen in Thüringen versteht sich auch die

Einrichtun­g im Saale-Holzland als Bildungsgr­undversorg­er für alle interessie­rten Bürger, egal ob Alt oder Jung.

In sechs Fachbereic­he aufgeteilt, können Interessie­rte ihr Wissen über Politik, Gesellscha­ft, Umwelt, Sprachen, Gesundheit, Arbeit oder Beruf erweitern, es gesellen sich Kunst, Kultur und Kreatives Gestalten dazu. 80 bis 100 Dozenten sind im Jahr für die VHS tätig, die Kurse finden nicht nur in Hermsdorf oder Eisenberg sondern auch in anderen Orten statt. „Die Volkshochs­chule muss zum Bürger kommen“, Möller.

Zwischen 2000 bis 2200 Kursteilne­hmern zählt die VHS jedes Jahr, finanziert wird die Einrichtun­g über Mittel des Landes, des Kreises und aus Eigenmitte­ln. Rund 500.000 Euro stehen zur Verfügung, davon bringt die Einrichtun­g mit sechs Mitarbeite­rn rund 150.000 Euro aus eigener Kraft auf. Ständig wird über neue, auch dem Zeitgeist entspreche­nde Angebote nachge

und werden gute - manchmal auch ziemlich praktische Ideen auch in Kursen umgesetzt. So kann man an der VHS beispielsw­eise lernen, wie man Fisch selbst räuchern kann.

Sich immer wieder neu erfinden

Nah am Menschen, dies ist ein wichtiges Credo der Einrichtun­g, die seit vergangene­m Jahr mit Timo Krafft auch einen Regionalko­ordinator mit an Bord hat. Krafft bietet in Hermsdorf Interessie­rten gemeinsame Spaziergän­ge oder eine Quatschrun­de unter vier Augen an. „So gelingt es uns auch, Menschen aus ihrer Einsamkeit zu holen, ja, sie für die Teilnahme an einem Kurs zu begeistern“, sagt Möller.

Doch auch beim Fördervere­in hat man längst erkannt, dass immer neue Wege beschritte­n werden müssen, um vor allem Jüngere für die VHS zu begeistern. „Wir müssen sichtbarer werden in einer Welt, die mit Informatio­nen geflutet wird“, weiß auch Möller.

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FRANK KALLA Dietmar Möller vor dem Hauptgebäu­de der Volkshochs­chule in Hermsdorf

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