Thüringische Landeszeitung (Jena)
Ralf, der Feuerwehrmann
Fußball-Thüringenliga: Eintracht Eisenberg steht vor der Rückrunde auf einem Abstiegsplatz. Coach Ralf Prieger kennt die Situation zur Genüge
Mit Ralf Prieger (53) als hauptverantwortlichen Trainer werden die Fußballer des SV Eintracht Eisenberg die Rückrunde der Thüringenliga in Angriff nehmen – und der neue Chef an der Außenlinie steht vor einer Herkules-Aufgabe, schließlich überwintert das Team aus dem Schortental auf einem Abstiegsplatz. Im Sommer 2023 droht nach neun Jahren ununterbrochener Zugehörigkeit im Thüringer Fußball-Oberhaus die Rückkehr in die Landesklasse.
Prieger könnte jedoch der richtige Mann in Sachen Abstiegskampf im Schortental sein. Bei seiner vorherigen Trainerstation beim SV Elstertal Silbitz/Crossen bewies er zweimal, dass er das Feuerwehrmann-Abc beherrscht: Im ersten Jahr nach dem Aufstieg der Silbitzer von der Regionalklasse in die Landesklasse Ost fiel die Entscheidung über den Klassenerhalt kurz vor Ultimo. Mit einem Sieg im Nachholer am 12. Juni 2013 beim FSV Schleiz (3:0) sicherten sich die Kicker von der Elster unter der Regie von Ralf Prieger ein zweites Jahr in der zweithöchsten Spielklasse des Freistaates – die Silbitzer belegten den drittletzten Platz in der Abschlusstabelle. Dergleichen reichte. Absteigen mussten in jenen Tagen Blau-Weiß Niederpöllnitz und Schleiz.
In der Spielzeit 2016/2017 – das Team spielte die erste Saison als Spielgemeinschaft Silbitz/Königshofen – gab Prieger mit dem Beginn der Rückrunde erneut den Feuerwehrmann und verhinderte den drohenden Abstieg. Ein Jahr später, im Sommer 2018, zog sich die SG Silbitz/Königshofen dann freiwillig aus der Landesklasse zurück.
„Man braucht schon viel Glück, wenn man unten in der Tabelle steht. Das hat man auch in der Hinrunde gesehen. Da waren wir in einigen Spielen gut, konnten aber unsere Chancen nicht nutzen. Die Gegner waren cleverer – oder hatten halt dieses Glück, das man braucht, um erfolgreich zu sein“, sagt Prieger, der in den kommenden sechs Monaten mit Co-Trainer und Torwarttrainer Ronny Larf und Mannschaftsbetreuer Uwe Hessberg zusammenarbeiten wird. „Wir drei führen die Mannschaft bis zum Saisonende“, sagt Prieger.
Die größte Veränderung werden die Spieler erfahren: Prieger steht ab sofort nicht mehr als lockerer CoTrainer nur an der Seitenlinie, sondern als fordernder und lauter ChefTrainer. „Ich bin überzeugt, dass jeder Spieler den Ernst der Lage erkannt hat. Wir stecken mitten im Abstiegskampf – und da interessiert es mich auch nicht, dass wir vielleicht nur zwei oder drei Punkte weniger haben als der Tabellenneunte“,
sagte der 53-Jährige entschlossen. In die Pflicht nimmt er die gesamte Mannschaft, dazu zählen auch die neuen Spieler, die im Sommer vom FC Carl Zeiss Jena ins Schortental wechselten. Priegers Einzelkritik fällt unterschiedlich aus: Mit Rocco Baxmann ist er sehr zufrieden. Dagegen sieht er bei Stürmer Florian Nieswandt noch mehr Potenzial. „Er ist solch ein begnadeter Fußballer. Mit seinem Talent hätte er eigentlich schon mehr Tore schießen müssen.“Nieswandt steht derzeit bei fünf Liga-Toren.
Von David Thoma, dem dritten FCC-Zugang, erwartet Prieger indes, dass er an seiner Einstellung arbeitet – und zwar ab sofort...