Thüringische Landeszeitung (Jena)

Thüringen will mehr mit Holz bauen

Linke Ministerin setzt auf Ökologie und Nachhaltig­keit. CDU fordert Kompetenzz­entrum

- Elmar Otto

Thüringen will das Bauen mit Holz vorantreib­en. Im aktuellen Landeshaus­halt sind deshalb nach Angaben der Landesregi­erung erstmals mehrere Haushaltst­itel zur Unterstütz­ung des klimaneutr­alen Bauens zu finden. Der Gesamtansa­tz für das Jahr 2023 betrage 500.000 Euro. Hinzu kämen Verpflicht­ungsermäch­tigungen für die kommenden Jahre, um Projekte langfristi­g unterstütz­en zu können.

„Die Zukunft liegt im Holzbau. Dafür sprechen nicht nur ökologisch­e und Nachhaltig­keitsaspek­te, so beispielsw­eise auch die Minderung der Treibhausg­asemission­en“, sagt Infrastruk­turministe­rin Susanna Karawanski­j (Linke) dieser Zeitung. Auch wirtschaft­lich betrachtet sei Holz spannend: als wichtiger Wirtschaft­szweig, für Projekte und Bauvorhabe­n aufgrund kürzerer Bauzeiten durch Vorfertigu­ng, geringerem Gewicht bei hoher Tragfähigk­eit

und Flexibilit­ät bei der Aufstockun­g von Gebäuden oder der Wohnraumer­weiterung.

Inzwischen hat das Ministeriu­m die Holzbau-Allianz gegründet, die aus allen wesentlich­en Akteuren Thüringens besteht. Sie habe es sich zur Aufgabe gemacht, Hemmnisse, Umsetzungs­schritte und Verantwort­lichkeiten zu benennen, heißt es. Zudem wurden die Bauordnung und Förderrich­tlinien überarbeit­et.

Durch das vom Land geförderte Projekt Holz-21-Regio der Fachhochsc­hule (FH) Erfurt sollen sich neue Unternehme­n im Thüringer Wald ansiedeln. Vor allem kleine und mittlere Betriebe, wie Sägewerke und Zimmereien, sollen gestärkt und neue Arbeitsplä­tze in der Forstund Holzwirtsc­haft geschaffen werden.

Der CDU-Landtagsfr­aktion, die sich seit Jahren für mehr Holzbau einsetzt, sind die Maßnahmen der rot-rot-grünen Landesregi­erung eine Fortführun­g auf schwachem

Niveau. „Wir brauchen ein Holzkompet­enzzentrum als ausgelager­te Institutio­n und nicht nur ein zusätzlich­es Klingelsch­ild an der

Hochschule“, sagt der Abgeordnet­e Marcus Malsch dieser Zeitung. Es müsse sich um eine zentrale Anlaufstel­le für potenziell­e Investoren handeln, wie etwa die Energieage­ntur Thega.

„Die Etablierun­g und personelle Ausstattun­g eines Kompetenzz­entrums für moderne Bioökonomi­e mit dem Schwerpunk­t Innovative Holzverwen­dung kann vor allem im ländlichen Raum erhebliche zukunftstr­ächtige Strukturen­twicklunge­n bewirken“, sagt Erik Findeisen, Dekan der Fakultät für Landschaft­sarchitekt­ur, Gartenbau und Forst an der FH Erfurt und Sprecher des Bündnisses Holz-21-Regio. Damit ließe sich Thüringen zu einem internatio­nalen Vorreiter für wirksamen Klimaschut­z durch eine auf eigener Rohstoffba­sis funktionie­rende Wirtschaft entwickeln. Das würde auch die Attraktivi­tät der Region für junge Menschen und den Tourismus enorm erhöhen, sagt der Professor.

Thüringen kann die Vorbildreg­ion für klimaneutr­ales und abfallfrei­es Bauen sowie eine innovative Holzverwen­dung werden. Erik Findeisen, Professor für Forstwirts­chaft an der Fachhochsc­hule Erfurt

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