Thüringische Landeszeitung (Jena)
Preise für Thüringer Kulturfördervereine ausgelobt
Bundesweit erstes Landesnetzwerk will ihnen „Gesicht, Gewicht, Stimme“geben. Zunächst monatliche Auszeichnung ab Februar
Allein bei der oder für die Klassik-Stiftung sind mittlerweile acht einzelne Fördervereine aktiv, seit im vergangenen Jahr jener für die Bildungsstätte im Wielandgut Oßmannstedt hinzukam. Ein jedes der insgesamt zwölf öffentlich geförderten Theater und Orchester Thüringens hat so einen. Und die meisten städtischen Museen auch.
Allerdings tummeln sich mehr als zwei Drittel der 494 hiesigen Kulturfördervereine, mitunter auch
Freundeskreise genannt, jenseits der Städte. Deren bundesdeutscher Dachverband (Daku) identifizierte sie mühsam, mithilfe der Vereinsregister. Er rief Thüringen, gemeinsam mit der Kulturstiftung der Länder, inzwischen zum „Pilotland“aus: Eingeladen auch von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Ehrenamtsstiftung, entstand hier im Herbst 2021, nach regionalen Treffen in Altenburg, Nordhausen, Rudolstadt und Nordhausen, eine Netzwerkgruppe, mit aktuell über 20 dieser Vereine. Sie ist in Erfurt, so Ulrike Lorenz von der Klassik-Stiftung, „mit einer brillanten Idee nach vorne gerückt“: dem Preis „Kulturförderverein des Monats“, der ab Februar zehn Mal vergeben wird, verbunden mit je 500 Euro, bevor Ende November bei einem Tag der Kulturfördervereine in Weimar unter ihnen drei Jahrespreisträger gekürt werden: mit 2500, 1500 und 1000 Euro bedacht.
Die Vereine können sich dafür auf einer am Mittwoch freigeschalteten Internetseite selbst bewerben, die Institutionen, denen sie ehrenamtlich dienen, können sie dort aber auch vorschlagen. Kulturminister Benjamin Hoff (Linke) übergab für die insgesamt 10.000 Euro in Weimar den Bewilligungsbescheid; das Geld stammt aus Lottomitteln.
Hoff nannte die Arbeit dieser Vereine „wahnsinnig wichtig, aber nicht als Kompensation für ausbleibende staatliche Zuschüsse.“Die öffentliche Hand dürfe sich deshalb keinesfalls zurückziehen: „Das eine bedingt das andere“, betonte er.
Solche Vereine finanzieren zum Beispiel Ankäufe mit, besondere
Anschaffungen oder Publikationen, veranstalten Führungen oder Vortragsreihen. Die Trennschärfe zum Trägerverein lässt insbesondere auf dem Land sehr schnell nach, wo oft Heimatvereine für kulturellen Zusammenhalt sorgen. Explizit nicht gemeint sind aber Vereine auch ehrenamtlicher Kulturschaffender (etwa Chöre oder andere Musikvereine). Den Fördervereinen sollen die Preise unterdessen „Gesicht, Gewicht, Stimme“geben, heißt es.