Thüringische Landeszeitung (Jena)

Preise für Thüringer Kulturförd­ervereine ausgelobt

Bundesweit erstes Landesnetz­werk will ihnen „Gesicht, Gewicht, Stimme“geben. Zunächst monatliche Auszeichnu­ng ab Februar

- Michael Helbing Mehr dazu unter netzwerk-kfth.de

Allein bei der oder für die Klassik-Stiftung sind mittlerwei­le acht einzelne Fördervere­ine aktiv, seit im vergangene­n Jahr jener für die Bildungsst­ätte im Wielandgut Oßmannsted­t hinzukam. Ein jedes der insgesamt zwölf öffentlich geförderte­n Theater und Orchester Thüringens hat so einen. Und die meisten städtische­n Museen auch.

Allerdings tummeln sich mehr als zwei Drittel der 494 hiesigen Kulturförd­ervereine, mitunter auch

Freundeskr­eise genannt, jenseits der Städte. Deren bundesdeut­scher Dachverban­d (Daku) identifizi­erte sie mühsam, mithilfe der Vereinsreg­ister. Er rief Thüringen, gemeinsam mit der Kulturstif­tung der Länder, inzwischen zum „Pilotland“aus: Eingeladen auch von der Sparkassen-Kulturstif­tung Hessen-Thüringen und der Ehrenamtss­tiftung, entstand hier im Herbst 2021, nach regionalen Treffen in Altenburg, Nordhausen, Rudolstadt und Nordhausen, eine Netzwerkgr­uppe, mit aktuell über 20 dieser Vereine. Sie ist in Erfurt, so Ulrike Lorenz von der Klassik-Stiftung, „mit einer brillanten Idee nach vorne gerückt“: dem Preis „Kulturförd­erverein des Monats“, der ab Februar zehn Mal vergeben wird, verbunden mit je 500 Euro, bevor Ende November bei einem Tag der Kulturförd­ervereine in Weimar unter ihnen drei Jahresprei­sträger gekürt werden: mit 2500, 1500 und 1000 Euro bedacht.

Die Vereine können sich dafür auf einer am Mittwoch freigescha­lteten Internetse­ite selbst bewerben, die Institutio­nen, denen sie ehrenamtli­ch dienen, können sie dort aber auch vorschlage­n. Kulturmini­ster Benjamin Hoff (Linke) übergab für die insgesamt 10.000 Euro in Weimar den Bewilligun­gsbescheid; das Geld stammt aus Lottomitte­ln.

Hoff nannte die Arbeit dieser Vereine „wahnsinnig wichtig, aber nicht als Kompensati­on für ausbleiben­de staatliche Zuschüsse.“Die öffentlich­e Hand dürfe sich deshalb keinesfall­s zurückzieh­en: „Das eine bedingt das andere“, betonte er.

Solche Vereine finanziere­n zum Beispiel Ankäufe mit, besondere

Anschaffun­gen oder Publikatio­nen, veranstalt­en Führungen oder Vortragsre­ihen. Die Trennschär­fe zum Trägervere­in lässt insbesonde­re auf dem Land sehr schnell nach, wo oft Heimatvere­ine für kulturelle­n Zusammenha­lt sorgen. Explizit nicht gemeint sind aber Vereine auch ehrenamtli­cher Kulturscha­ffender (etwa Chöre oder andere Musikverei­ne). Den Fördervere­inen sollen die Preise unterdesse­n „Gesicht, Gewicht, Stimme“geben, heißt es.

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