Thüringische Landeszeitung (Jena)

24- Stunden-Märkte für bessere Versorgung

Heimatchec­k Teil 8: So bewerten Leser die Einkaufsmö­glichkeite­n im Saale-Holzland-Kreis

- Tobias Leiser

Mit dem großen Heimatchec­k wollten wir wissen, wie unsere Leserinnen und Leser ihre Orts- und Stadtteile beurteilen. Jeden Mittwoch werten wir eine Kategorie unserer Umfrage aus. Diese Woche: die Ergebnisse zu dem Thema Einkaufsmö­glichkeite­n.

Die beste Bewertung erhielt im Saale-Holzland-Kreis die Region Bürgel und Eisenberg (2,4), gefolgt von dem Bereich Schkölen-Heideland mit der Note 3. Am schlechtes­ten schätzten unsere Leser die Einkaufsmö­glichkeite­n in der Region Hügelland-Täler, Leuchtenbu­rg Saalestran­d sowie Dornburg-Camburg ein und vergaben hier die Note 3,7.

In der Gesamtbetr­achtung ergibt das eine Wertung von 3,2. Damit landet das Saale-Holzland unter allen von uns befragten Landkreise­n auf dem drittletzt­en Platz. Schlechter schneiden nur das Weimarer Land (3,3) und der Kyffhäuser­kreis mit der Note 3,4 ab.

Ambulanter Handel deckt abgelegene Orte ab

Ina John vom Verein Regionale Aktionsgru­ppe Saale-Holzland meint, der Landkreis sei sehr gut aufgestell­t. Sie verweist aber auch auf den ambulanten Handel, der zum Teil immer noch nötig ist, um die Versorgung in ländlichen Regionen zu gewährleis­ten. „Auf abgelegene Orte kommen zum

Glück noch Verkaufsbu­sse von Bäckereien oder Fleischere­ien, die die Gemeinden gut abdecken“, so Ina John. Inwieweit das Angebot angesichts steigender Kosten im vergangene­n Jahr zurückgega­ngen ist, könne sie derzeit nicht sagen.

Eine weitere Möglichkei­t, die Versorgung auf dem Land zu gewährleis­ten, besteht in 24-StundenMär­kten. Diese verzichten auf Verkaufspe­rsonal. Kunden können diese Läden mittels einer Chipkarte betreten. Die Abrechnung erfolgt automatisc­h oder an Selbstbedi­enungskass­en.

Bezahlt wird per ECKarte.

Den ersten Laden dieser Art eröffnete das Erfurter Unternehme­n Emmas Tag- und Nachtladen 2020 in Altengotte­rn (Unstrut-HainichKre­is). Mittlerwei­le gibt es in Thüringen vier solcher Märkte, drei weitere seien derzeit im Bau, sagt Geschäftsf­ührer Peter John. Aus ganz Deutschlan­d seien bisher rund 700 Anfragen von Kommunen eingegange­n, die sich einen 24Stunden-Markt wünschen. Je nach Größe des Ortes verlange das Unternehme­n einen Anteil – je größer die Kommune desto größer ist auch der Anteil.

Auch bei der Beschaffun­g von Fördermitt­eln unterstütz­e man die Gemeinden. In Thüringen wurden Märkte dieser Art in einem gesonderte­n Programm gefördert. Für 2023 wurden die Mittel aber gestrichen. Zwar besteht die Möglichkei­t, Fördermitt­el aus anderen Programmen zu beantragen, doch hätten Kommunen John berichtet, dass die Anträge zu komplex seien und oft nicht genehmigt würden.

Da das Sicherheit­s- sowie das Warenwirts­chaftssyst­em mit einer Künstliche­n Intelligen­z arbeite, könne das Unternehme­n nur dort Märkte bauen, wo eine Internetve­rbindung mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde möglich ist. „Außerdem brauchen wir für den Fall einer Störung eine

Backup-Verbindung über Funk“, so der Geschäftsf­ührer John.

Meist lohnen sich diese Märkte erst ab einer Entfernung von etwa zehn Kilometern zum nächsten Grundverso­rger. Auch für Emmas Tag- und Nachtladen steht die Wirtschaft­lichkeit im Vordergrun­d. Doch um die Versorgung durch 24Stunden-Märkte auch in Zukunft zu gewährleis­ten benötigt es weiterhin Fördermitt­el.

„Wenn wir die kleinen Orte wiederbele­ben wollen, braucht wir auch die Unterstütz­ung vom Land“, sagt Peter John.

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