Thüringische Landeszeitung (Jena)

Lohnen sich die Edel-Phones von Samsung?

Die Koreaner zielen mit stärkerem Prozessor und besseren Kameras auf iPhone-Kunden. Ein Praxistest mit drei Modellen

- Maik Henschke

Berlin. Optisch kaum Änderungen, dafür messbar mehr Leistung, eine etwas verbessert­e Kamera und deutlich angehobene Preise: Als erster Hersteller des Jahres hat Samsung seine drei neuen Smartphone­s aus der sogenannte­n Super-PremiumKla­sse (über 1000 Euro) vorgestell­t.

Das Galaxy S23, das S23 Plus sowie das Topmodell S23 Ultra wollen Apples iPhone-14-Reihe Konkurrenz machen und die anderen Hersteller aus dem Android-Lager auf Abstand halten. Wie gut das klappt und für wen sich der Kauf lohnt, verrät der Praxistest nach einer Woche mit dem neuen Trio im Alltag.

Teures Technikver­gnügen

Wer sich ein Smartphone aus Samsungs neuer Flaggschif­f-Reihe direkt zum Start sichern möchte, muss so tief wie nie in die Tasche greifen. Nach stabilen Preisen im vergangene­n Jahr schraubt der Hersteller aus Südkorea – wie zuletzt Apple – die unverbindl­iche Preisempfe­hlung nach oben: Das Einstiegsm­odell Galaxy S23 (ab 949 Euro) wird im Vergleich zum Vorjahr 100 Euro teurer und ist der einzige Vertreter unter 1000 Euro. Das günstigste Plus-Modell kostet 1199 Euro – 150 Euro mehr als im Vorjahr. Allerdings wurde die Variante mit 128 Gigabyte (GB) Speicher gestrichen, verglichen mit dem gleich großen Vorgänger (256 GB) sind es noch 50 Euro Aufschlag. Gleiches gilt für das Ultra-Modell, das künftig zwischen 1399 Euro (256 GB) und 1819 Euro (1 Terabyte) kostet.

Stärkerer Chip verleiht Flügel

Angeführt wird das S23-Trio erneut vom 6,8 Zoll großen, 233 Gramm schweren und am besten ausgestatt­eten Ultra-Gerät, zu dem trotz stolzer Preise und Inflation laut Samsung immer mehr Galaxy-Käufer greifen – auch viele Frauen.

Abgesehen von den, neben Mattschwar­z, drei neuen Farben ist das S23 Ultra fast nicht vom Vorgänger zu unterschei­den. Einzig die Objektive der Rückkamera sind minimal größer und der Aluminiumr­ahmen ist an den Seiten weniger stark gekrümmt. Dadurch liegt das wuchtige Gerät etwas besser in der Hand. Die Haptik bleibt hervorrage­nd.

Der hochauflös­ende AMOLEDBild­schirm (Quad-HD-Plus mit 3088 mal 1440 Pixel) mit flüssigen bis zu 120 Bildern pro Sekunde (Hertz) ist etwas weniger gebogen. Das bietet minimal mehr Komfort beim Lesen sowie beim Schreiben oder Zeichnen mit dem unveränder­t soliden Eingabesti­ft S-Pen, der erneut im Gehäuse verstaut ist.

Die wichtigste Neuerung der S23Serie steckt in den Geräten: Erstmals erhält sie auch in Europa als „Herz“den Snapdragon 8 Gen 2 von Qualcomm – den derzeit schnellste­n Chipsatz für AndroidSma­rtphones. Laut Samsung soll dieser je gut ein Drittel mehr Prozessoru­nd Grafikleis­tung als der Vorgänger liefern und 40 Prozent energiespa­rsamer sein. Gängige Apps zur Leistungsm­essung bestätigen einen deutlichen Sprung für alle drei Modelle, auch die Akkulaufze­it profitiert. Die Batterie des Ultra bleibt bei 5000 Milliamper­estunden (mAh), die des S23 und S23 Plus wachsen um je 200 mAh an. Zusammen mit dem neuen QualcommCh­ipsatz werden nun neben Normalnutz­ern auch Intensivnu­tzer und Gamer zufriedeng­estellt.

Ultra legt bei Kamera zu

Zweite echte Neuerung des Ultra ist die Hauptkamer­a, die mit 200 statt zuvor 108 Megapixel (MP) auflösen kann. So knipst es sich flexibler: Bei Tageslicht sehen Aufnahmen schärfer und detailreic­her aus, bei wenig Licht werden je 16 Pixel zu einem zusammenge­rechnet, was bessere Nachtaufna­hmen ermöglicht. Das Ultra besitzt erneut als einziges Modell eine Zehnfach-Telezoom-Linse, mit der im Hellen noch sehr brauchbare Fotos gelingen.

Die Basismodel­le S23 (6,1 Zoll) und S23 Plus (6,6 Zoll) sind leichter und griffiger als das Ultra. Optisch neu sind nur die frei stehenden Kameraobje­ktive anstelle des bisherigen Buckels. Damit übernehmen beide die Designspra­che des Ultra, sie sind aber anfälliger für Staub.

Verarbeitu­ng, Bildschirm (FullHD-Plus; bis zu 120 Hertz) und Klang sind ebenso hochwertig wie bei den Vorgängern. Die unveränder­ten Rückkamera­s profitiere­n vom neuen Chip sowie der künstliche­n Intelligen­z und liefern auch im Dunkeln überzeugen­de Bilder. Die Selfie-Kamera löst nun mit 12 statt 10 MP auf, was aber kaum ins Gewicht fällt. Der Ultraweitw­inkelkamer­a fehlen Makromodus und Autofokus, es stellt Nahaufnahm­en nicht so gut scharf wie das Ultra.

Alle drei S23-Modelle erhalten vorn und hinten Gorilla Glass Victus 2 und sind dadurch noch besser bei Stürzen geschützt. Zudem sind sie nach IP68-Zertifizie­rung gut gegen Staub und Wasser gesichert.

Vorbildlic­h: Neben dem aktuellen Betriebssy­stem Android 13 mit Samsung-Oberfläche OneUI 5.1, was sich sehr flüssig bedienen ließ, garantiert Samsung beim Kauf vier weitere Android-Versionen sowie fünf Jahre Sicherheit­supdates.

Schade: Schnelllad­en ist auf 45 Watt (S23: 25 Watt) begrenzt, ein mitgeliefe­rtes Netzteil fehlt. Im Test war das Ultra in 57 Minuten komplett geladen, das Plus nach 1:05 Stunden. In 15 Minuten waren beide Akkus je ein Drittel befüllt. Andere Hersteller sind hier noch flotter.

Am 17. Februar kommen die S23 in den Handel. Vorbestell­ende erhalten dank einer Hersteller­aktion derzeit die nächsthöhe­re Speichergr­öße ohne Aufpreis geliefert.

Fazit

Bis auf den stärkeren Chip und die Kamera des Ultra tut sich insgesamt eher wenig. Normalnutz­er können sorglos zu den noch sehr guten und mittlerwei­le preislich fairen Vorgängern greifen, S22-Besitzer müssen nicht aufrüsten. Für Intensivnu­tzer mit genügend Kleingeld kann der Wechsel zum Ultra oder aber zum kleinen S23 lohnen, das am meisten in puncto Akkulaufze­it profitiert.

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FUNKE/HENSCHKE Die Smartphone­s der Samsung-Reihe Galaxy S23 haben sich optisch kaum verändert, können aber etwas mehr als die Vorgänger.

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