Thüringische Landeszeitung (Jena)
„Der Rhythmus von Bö ist unmenschlich“
Italiens Schlussläufer Giacomel über das Duell mit dem norwegischen Überflieger und WM-Silber
Noch nie stand Tommasco Giacomel bei einem Weltcup auf dem Podest, nun holte er als Schlussläufer der italienischen Mixedstaffel mit Silber zum WM-Auftakt seine erste internationale Medaille. Wir sprachen nach dem Rennen mit dem 22-Jährigen.
Was bedeutet Ihnen diese Medaille?
Silber ist der größte Erfolg für mich, deshalb bedeutet mir dieser Medaille natürlich sehr, sehr viel. Aber die WM hat ja erst begonnen.
Sind Sie überrascht über Platz zwei? Nein, ich bin nicht überrascht. Wir wussten schon vor dem Rennen, dass wir mit der Mixedstaffel konkurrenzfähig sein werden. Dass es so gut geklappt hat, ist wirklich toll. Jetzt sind wir natürlich stolz. Auf der Zielgeraden mit Silber vor Augen zu laufen, das war gigantisch.
Was ist nach diesem Erfolg noch von Ihnen zu erwarten?
Klar bin ich sehr, sehr zufrieden mit der Silbermedaille. Aber das reicht mir nicht. Ich will jetzt noch mehr. Am besten schon bei dieser Weltmeisterschaft in Oberhof.
Wie haben Sie die letzte Runde im Duell mit dem Norweger Johannes Thingnes Bö erlebt?
Das war richtig cool, andererseits auch ziemlich schwierig, denn er ist ja der stärkste Läufer im Feld. Vor dem Stehendschießen wollte er nicht vor mir an den Schießstand laufen. Ich habe einfach versucht, dass ich mich nur auf mich konzentriere und mein eigenes Ding mache. Das war ganz wichtig für mich, und es hat auch geklappt.
Wann haben Sie gemerkt, dass Sie den Norweger nicht halten können?
Als wir zum letzten Mal den Birx- stieg hinauf sind. Bö hat dort einen Rhythmus vorgelegt, der unmenschlich ist. Kein Mensch kann dieses Tempo mithalten. Ich wusste, dass Gold unter diesen Umständen nicht möglich sein wird.
Sie sind erst 22. Hat Sie die Kulisse von 19.000 Zuschauern nicht nervös gemacht?
Diese Kulisse war wirklich unglaub- lich. In Grand Bornand, Ruhpolding und Antholz sind wir aber schon vor vielen Fans gelaufen. In- sofern war ich auf solch eine Stim- mung nicht unvorbereitet.