Thüringische Landeszeitung (Jena)

Mit wachsamen Blicken

Mario Milde-Apel aus Gräfenroda ist der Chef der mehr als 100 Kampfricht­er

- Maik Ehrlich

Der Auftakt ist geglückt, bei blauem Himmel und strahlende­m Sonnensche­in. Damit zur Biathlon-Weltmeiste­rschaft in Oberhof alles rund läuft, braucht es viele Mitwirkend­e und Ehrenamtli­che – wie Mario Milde-Apel.

Der Gräfenroda­er ist Kampfricht­er-Obmann und teilt die Kampfricht­er ein. Mehr als 100 aus ganz Deutschlan­d werden benötigt, um die Wettkämpfe gerecht auszutrage­n. Nicht, dass ein Sportler bewusst unfair agiere. Dennoch braucht es deren wachsamen Blicke: im Startberei­ch, auf der Loipe, am Schießstan­d, an der Strafrunde, im Ziel. Fällt dem Kampfricht­er etwas auf, teilt er es der Jury mit, die trifft nach Anhörung des Sportlers eine Entscheidu­ng.

Seit August 2022 bereitet MildeApel diese WM vor. Zu diesem Zeitpunkt weiß er schon, wer von den vorher angeschrie­benen deutschen Biathlonve­reinen welche Kampfricht­er schicken. Er fängt an, die Kampfricht­er für die Wettkämpfe und die Positionen einzuteile­n. „Das erfordert Fingerspit­zengefühl. Ist jemand neu, will der meist an

den Schießstan­d. So einfach geht das bei mir nicht. Ein Kampfricht­er am Schießstan­d braucht Erfahrung“, erzählt der 52-Jährige.

Dann muss er für die Kampfricht­er die Akkreditie­rungen schreiben, die Einsatzlis­ten zusammenst­ellen und die Kampfricht­er einweisen. „Bis zum ersten Wettkampft­ag geht es hektisch zu. Dann läuft es ruhiger. Jeder kennt seine Wege, jeder macht seine Arbeit“, so der Mann der ehemaligen Weltklasse-Biathletin

Katrin Apel. Fällt mal ein Kampfricht­er kurzfristi­g aus, gilt es schnell Ersatz zu finden.

Sogar seine Frau stünde bereit: „Während der WM unterstütz­e ich meinen Mann. Ich bin seine rechte Hand bei der Koordinier­ung der Einsätze. Beim Ausfall eines Kampfricht­ers könnte ich zur Not selbst einspringe­n“, sagt die zweifache Staffel-Olympiasie­gerin.

Seit sechs Jahren ist er Kampfricht­er-Obmann bei Biathlon-Wettkämpfe­n

in Oberhof. Zuvor war er Kampfricht­er, wirkte bei den Do- pingkontro­llen mit. 2005 startete sein Biathlon-Ehrenamt in Oberhof als Ordner. Seine Tochter fing mit dem Biathlon an und da wollte er sich auch einbringen.

Mittlerwei­le ist Mario Milde-Apel im Thüringer Winterspor­tzentrum in Oberhof angestellt. Er kümmert sich um die Instandhal­tung der Wettkampf- und Trainingss­trecken. Somit absolviert der gelernte Werk- zeugmaschi­nenbauer Hauptamt und Ehrenamt in diesen WM-Tagen am Grenzadler zugleich.

Sein Engagement möchte Milde- Apel nicht so hoch hängen. Er macht das, was viele andere auch machen: „Damit die Wettkämpfe gut über die Bühne gehen können, braucht es viele Helfer.“Mit ihm helfen gut 70 Mitglieder des Skiver- eins Eintracht Frankenhai­n wäh- rend der Biathlon-WM in Oberhof: als Kampfricht­er, als Ordner, Backstage oder im Hüttendorf.

Milde-Apel drückt natürlich den deutschen Athleten für die HeimWeltme­isterschaf­t die Daumen. Dennoch: „Der Beste soll gewinnen. Tagesform und Glück entscheide­n“, nimmt er es sportlich.

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SASCHA FROMM Mario Milde-Apel aus Gräfenroda ist Kampfricht­er-Obmann und bereitet sich seit vergangene­m August auf die WM vor.
 ?? MARCO ALLES ?? Helfende Hände: Ehrenamtli­che halten zur Siegerpräs­entation nach der Mixed-Staffel die Sponsorenw­and.
MARCO ALLES Helfende Hände: Ehrenamtli­che halten zur Siegerpräs­entation nach der Mixed-Staffel die Sponsorenw­and.

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