Thüringische Landeszeitung (Jena)
Peiffer gegen Rückkehr russischer Sportler
Bei der Biathlon-WM fehlen Russland und Belarus. Für den Olympiasieger sollte der Ausschluss so lange anhalten, bis der Krieg in der Ukraine beendet ist
Oberhof. Biathlon-Olympiasieger Arnd Peiffer hat sich deutlich gegen eine Rückkehr russischer Athletinnen und Athleten in den Weltsport ausgesprochen. „Ich würde es nicht gutheißen und finde es schwer vorstellbar, dass man mitten in einem Krieg, in dem vor allem auf die Zivilbevölkerung abgezielt wird, plötzlich sagt, sie dürfen wieder ganz normal mitmachen. Das passt für mich nicht zusammen“, sagte Peiffer.
Die russischen Sportler würden auch immer für das System stehen. „Sie werden immer auch das Regime vertreten. Es könnte kein russischer Sportler sagen, er ist gegen den Krieg, denn dann würde man den nicht mehr sehen“, sagte der 35
Jahre alte fünfmalige Weltmeister, der im Frühjahr 2021 seine erfolgreiche Karriere beendet hatte. Bei den Heim-Weltmeisterschaften in Oberhof ist der Harzer als FernsehExperte im Einsatz.
Für Einzel-Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick ist eine bittere Situation. „Auf der einen Seite können viele der Athleten und Athletinnen ja nichts für die politischen Umstände. Auf der anderen Seite bekommt man von der ein oder anderen Athletin aus Russland ein politisches Statement mit, wo man denkt: Wenn die zurückkommen und so eine politische Grundhaltung haben, ist das grenzwertig“, sagte die 34-Jährige im Sport1-Interview.
Auch für Rekord-Weltmeisterin Magdalena Neuner ist es eine „ganz schwierige“Diskussion. „Ich sehe auch immer jeden einzelnen Sportler, unabhängig von seiner Nationalität. Nicht jeder Russe kann was dafür, dass die Situation so ist, wie sie ist. Aber Sport ist eben auch politisch“, sagte die 35-Jährige.
Kati Wilhelm kritisch: Was hat die Suspendierung bis jetzt gebracht?
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte zuletzt eine Kontroverse mit der Ankündigung ausgelöst, Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus trotz des Krieges in der Ukraine Möglichkeiten zur Teilnahme an internationalen Wettkämpfen eröffnen zu wollen. Damit könnte diesen Sportlern unter neutraler Flagge auch der Weg zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris offen stehen.
Für die dreimalige Olympiasiegerin Kati Wilhelm ist es durchaus in Ordnung, „dass man da noch mal drauf schaut. Denn es sind nun mal nicht die Sportlerinnen und Sportler, die den Krieg führen“, sagte die 46-Jährige in einem EurosportInterview. „Und nach wie vor gilt: Was hat es jetzt gebracht, dass wir die russischen Athleten suspendiert haben? Krieg ist nach wie vor. Wenn wir sie bei Olympia nicht starten lassen – ob das Herrn Putin interessiert, wage ich zu bezweifeln.“