Thüringische Landeszeitung (Jena)
Oberhofer Abfahrt wie eine Autobahn
Björndalen arbeitet zur WM als TV-Journalist
Es ist für ihn eine Reise in die Vergangenheit. In Oberhof feierte Ole Einar Björndalen im Januar 1997 mit dem Sieg im Sprint den zweiten Weltcuperfolg seiner Karriere. Nun kehrt der erfolgreichste Biathlet aller Zeiten zur Weltmeisterschaft in neuer Funktion an den Grenzadler zurück – als Experte des norwegischen Fernsehsenders TV2.
Hier landete der achtfache Olympiasieger auch nach seinem Debüt vor 26 Jahren große Erfolge, selbst wenn ihm bei der WM 2004 kein Titel gelang. Von seinen 136 Weltcupsiegen eroberte er zwölf in Thüringen. Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung adelte er unlängst Oberhof, als er den WM-Gastgeber neben Ruhpolding und Antholz als einen der „drei Diamanten des Biathlonsports“bezeichnete.
Kein anderer ausländischer Skijäger kennt die Strecken am Grenzadler so gut wie der 49-Jährige. So perfekt sich Björndalen einst als Athlet auf jedes Rennen einstimmte, so ernst nimmt er nach dem Ende seiner Tätigkeit als Nationaltrainer von China im vergangenen Jahr nun seinen Job als Journalist. „Das Stadion ist nach dem Umbau sehr schön geworden. Ich bin auch die nee Strecke in Oberhof schon abgefahren. Die Abfahrten sind nun einfacher als früher, fast wie eine Autobahn“, sagt Björndalen: „Für mich war Oberhof immer sehr speziell mit seinen technisch schwierigen Abfahrten. Ich habe das geliebt.“
Nun hat er die Seiten gewechselt und ist bis in den späten Abend beschäftigt: „Wir senden nicht nur live, sondern liefern Online-News und bedienen die sozialen Medien.“Der vor fünf Jahren zurückgetretene Norweger, der in Obertilliach in Tirol lebt, hat seinen Standpunkt während der WM-Rennen direkt hinter dem Schießstand, auf einem extra für ihn angefertigtem Podest: „So habe ich den besten Überblick.“Auch nach seiner Karriere nimmt Björndalen in Oberhof damit einen Platz ein, der ihm als erfolgreichster Biathlet der Geschichte gebührt.