Thüringische Landeszeitung (Jena)

DIN A4 ist normal

Warum John Terry für Felix Müller die Nummer 1 ist und wie Heiko Weber in Erfurt bestehen will

- Andreas Rabel

Heiko Weber war ein zufriedene­r Fußballtra­iner. 4:0 gegen Germania Halberstad­t, der erwartete Sieg gegen das Regionalli­ga-Schlusslic­ht. Am Sonntag tritt der ZFC Meuselwitz beim Spitzenrei­ter FC Rot-Weiß Erfurt an. „Das ist ein Spiel, worauf man sich freut“, sagt Heiko Weber. „Schönes Stadion, viele Zuschauer, das Fernsehen ist da – was willst du mehr.“Vielleicht Punkte? „Wir rechnen uns schon was aus“, sagt der 57-Jährige. Das Spiel in Erfurt sieht er nicht als Derby an, fragt rhetorisch? „Hat Meuselwitz überhaupt ein Derby?“Was es aber sei, kein normales Spiel. DIN A4 ist normal, doch das Duell zweier Thüringer Teams, die nicht unterschie­dlicher hätten sein können, auch wenn beide rot-weiß spielen, habe es in sich.

Bis auf einen (Kilian Zaruba) sind alle Spieler fit, da könne er von der Bank durch Einwechslu­ngen Impulse setzen. So wie am Sonntag. Eigentlich wollte er aus der geschlosse­nen Mannschaft keinen loben, tat es aber dann doch. Felix Müller habe jeden Zweikampf gewonnen, zwei Tore erzielt. „Er hat so gespielt, als will er nie mehr weg von uns.“Es sei kein Geheimnis,

dass der Innenverte­idiger im Sommer den Verein verlassen wollte, was sich zerschlug. Nun geht seine zweite Runde in Meuselwitz weiter. In Zeitz geboren, kam er als Jugendspie­ler 2015 zum Zipsendorf­er FC. „Ich bin hier groß geworden“, sagt er. 1,94 Meter sind es geworden.

Eine kaufmännis­che Ausbildung bei der Bluechip AG hat er abgeschlos­sen, dann zog es ihn zu Wacker Nordhausen, dort kämpfte er sich unter den Trainern Volkan Uluc und Heiko Scholz in die

Stammelf. Eine gute Zeit, die endete, als Wacker das Geld ausging. Wechsel zum FC Carl Zeiss Jena.

Nach nur einem halben Jahr ging es wieder nach Meuselwitz. „Felix ist einer der so spielt wie er im Training arbeitet. Mit Einsatz und Köpfen – so wünsche ich mir das“, sagt Heiko Weber und kann sich einen Joke nicht verkneifen. „Natürlich muss er bei uns drum kämpfen, dass ich ihn mit auf den Bogen schreibe.“Noch sei die taktische Aufstellun­g nicht aufgepinse­lt, doch einen Gegner

überrasche­n, das sei schwer. „Jeder kennt jeden und jeder weiß über den anderen alles.“

Dass der Trainer ihn lobte, freut ihn. „Ich versuche immer ein gutes Spiel zu machen, gegen Halberstad­t war es besonders gut“, sagt Felix Müller und lacht. Sein früherer Abwehrkoll­ege Ben-Luca Moritz wird am Sonntag nicht auflaufen, er ist gesperrt. Romario Hajrulla war vor seiner Zeit auf der Glaserkupp­e. „Ich hab‘ ihn mir angeschaut, als er bei Wismut Gera spielte“, sagt der 25-Jährige. Da war sein älterer Bruder Frank noch am Ball, am Dienstag trat er als Trainer des Thüringenl­igisten zurück.

Vielleicht haben die Brüder nun wieder Zeit, einen Basketball in die Hand zu nehmen. Das Handy tut es aber auch, bevorzugt, um sich Sequenzen seines Lieblingss­pieler John Terry anschauen, bis 2017 Innenverte­idiger und Mannschaft­skapitän beim FC Chelsea. „Der Mann ist genial und Chelsea mein Verein und Terry wird immer meine Nummer eins bleiben.“Der eine braucht Musik für den Kick vorm Spiel, der andere die Premier League, um in Erfurt auf Touren zu kommen.

Rot-Weiß Erfurt – ZFC Meuselwitz, Sonntag, 16 Uhr, Steigerwal­dstadion

 ?? MARIO JAHN ?? Der Meuselwitz­er Innenverte­idiger Felix Müller ist vor TeBeSpiele­r Botond Bach (links) am Ball.
MARIO JAHN Der Meuselwitz­er Innenverte­idiger Felix Müller ist vor TeBeSpiele­r Botond Bach (links) am Ball.

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