Thüringische Landeszeitung (Jena)

King James

In seinem 1410. Spiel knackt der Basketball­er die ewig geglaubte Punkte-Bestmarke von 38.390 in der NBA

- Florian Krebl

Wie ein Flamingo stand LeBron James in der Luft, als sein magischer Rekord-Wurf durch das Netz rauschte und die Zeit für einen Moment stillstand. Als wäre ihm Gott persönlich erschienen, breitete der König der Basketball­er seine Arme aus und blickte gen Hallendach. Auf der Tribüne jubelten Ehefrau Savannah, die drei Kinder und Mutter Gloria ergriffen – und selbst NBA-Legende Kareem Abdul-Jabbar, immerhin 75 Jahre alt, hielt es nicht mehr auf dem Sitz.

38.387 Punkte – der lange als unantastba­r erachtete NBA-Punktereko­rd des „Captains“war mit einem Sprungwurf Geschichte. Da James beim 130:133 seiner Los Angeles Lakers gegen Oklahoma City Thunder gar 38 Zähler auflegte, thront der Superstar nun mit 38.390 Punkten

auf Platz eins. „Das ist surreal. Ich habe mir das nie als Ziel gesetzt, es ist einfach passiert“, sagte James, der Freudenträ­nen verdrückte.

Zeit für Reflexion blieb dem „King“erst einmal nicht, das Spiel wurde sofort unterbroch­en. AbdulJabba­r überreicht­e sinnbildli­ch einen Basketball, ehe es Gratulatio­nen von allen Seiten regnete. USPräsiden­t Joe Biden hatte eine Grußbotsch­aft aufgenomme­n: „Du hast eine Nation inspiriert, besser zu sein, mehr zu leisten. Mach weiter so!“Deutschlan­ds Basketball­Ikone Dirk Nowitzki, mit 31.560 Punkten Sechster der Liste, hatte für LeBrons Meisterstü­ck ein Wort übrig: „Unglaublic­h“, twitterte er.

20 Saisons, 1410 Spiele, 38.390 Punkte: Mit seinen Statistike­n verschiebt James wieder einmal Grenzen, die über Dekaden in Stein gemeißelt waren. Dazu kommen vier

Meistertit­el mit Miami Heat, den Cleveland Cavaliers und eben den Lakers. Ist der mittlerwei­le 38 Jahre alte Junge aus Akron/Ohio, der einst aus der Highschool in die NBA gegangenen war, vielleicht wirklich der beste Basketball­er, den es bislang zu sehen gab? Noch vor His Airness, Michael Jordan?

„Ich habe das Gefühl, dass ich der Beste bin, der dieses Spiel je gespielt hat“, sagte James. Zuvor hatte schon

Nowitzki angemerkt, dass ihm die Argumente für Jordan ausgehen könnten, falls James wirklich den Uralt-Rekord brechen sollte. Hier steht Jordan eben nur auf Rang fünf (32.292 Punkte), wobei er nach seinen 15 NBA-Jahren zwei Meistersch­aftsringe mehr besitzt und nach drei Titeln und einer Baseball-Pause die Liga noch dreimal gewann.

Eine schier unfassbare Leistung, mit der James jedoch nie scheu war, sich zu vergleiche­n. Und er wisse auch, dass er „noch ein paar Jahre länger“spielen kann, sagte er: „Mein Kopf ist klar und ich bin immer noch motiviert, dort hinauszuge­hen und dieses Spiel weiterhin zu spielen.“Schließlic­h will sich James den Traum verwirklic­hen, mit seinem heute 18-jährigen Sohn Bronny gemeinsam auf dem Court zu stehen. Noch spielt der Sprössling in der High School.

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