Thüringische Landeszeitung (Jena)

Offene Fragen zu Einsatz von KI im Klassenzim­mer

Lehrerverb­and fordert Schulungen und spricht sich gegen Verbot aus

- Kai Mudra

Programme wie Chat GPT stellen das Thüringer Bildungssy­stem vor große Herausford­erungen. Mittels künstliche­r Intelligen­z (KI) können sie Texte erstellen, denen ihre digitale Herkunft kaum noch anzumerken ist. Allerdings sind viele Fragen dazu bisher ungeklärt.

So sieht das Büro des LandesDate­nschutzbea­uftragten Schulen nur dann verantwort­lich handeln, wenn vertraglic­h vereinbart ist, dass Anbieter solcher Programme Daten nicht für undefinier­te Forschungs-, Analyse- oder Entwicklun­gszwecke nutzen. Ebenso müsse die Datenspeic­herung und der Ort dafür geregelt werden. „Momentan sind diese Punkte noch dunkel und werden vom Datenschut­zbeauftrag­ten aufgehellt“, heißt es auf Nachfrage dieser Zeitung. Ausdrückli­ch wird betont, „diese Arbeitshil­fe in der Ausbildung zu ignorieren, wäre ein großer Fehler und würde Potenzial verschenke­n“.

Der Thüringer Lehrerverb­and reagiert gelassen auf die Debatte. Auch der Verband ist gegen ein Verbot solcher Programme im Unterricht. Gefordert wird eine zeitnahe und zielgerich­tete Fortbildun­g zu Themen wie Chat GPT, damit Lehrerinne­n und Lehrer den Schülern mit Rat und Tat beistehen können. Die Schüler müssten lernen, mit den Möglichkei­ten, die sie haben, klug umzugehen, was auch bedeute, Aussagen und Quellen kritisch hinterfrag­en zu können.

Lehrpläne müssten sich den technische­n Entwicklun­gen anpassen. Die jungen Menschen bräuchten andere Fähigkeite­n als ihre Eltern oder Großeltern. Prüfungen sollten verstärkt in Präsenz erfolgen, damit keine ChatBots unbemerkt zum Einsatz kommen, so der Verband.

Das Thüringer Bildungsmi­nisterium hat mehrere Tage auf die Fragen der Redaktion nicht regiert.

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