Thüringische Landeszeitung (Jena)
Die perfekte Stimmung im Zirkuszelt
Trommelwirbel – Salto mortale: Wenn das Geschehen in der Manege wechselt, ändert sich auch die Musik
Hereinspaziert! Applaus, Applaus! Unter der Kuppel des Zirkuszelts jagt eine Sensation die nächste. Gebannt schaut das Publikum den Artistinnen und Artisten in der Manege zu. Begleitet werden die ShowEinlagen von Musik. Ohne die Musiker wäre das bunte Programm vermutlich nur halb so interessant.
Rüdiger Becker hat Zirkusmusik erforscht. „Sie hilft, den Ablauf einer Zirkusvorstellung zu ordnen“, sagt er. „Die Musik und die Darbietungen sind ganz genau aufeinander abgestimmt. Immer wenn das Geschehen in der Manege wechselt, ändert sich auch die Musik.“So gibt es Erkennungsmelodien, die immer gleich sind, etwa wenn der
Clown die Manege betritt. Wie die Musik in einem Film verstärkt die Zirkusmusik, was zu sehen ist: die zart erzählte Geschichte am Trapez ebenso wie das Spektakel eines Salto mortale. Vor ganz schwierigen Kunststücken gibt es einen Trommelwirbel. Eine wichtige Regel ist, dass die Musik immer der Darbietung folgt. Die Artistinnen und Artisten geben das Tempo vor. Daher ist es wichtig, dass der Kapellmeister alles genau im Blick hat. Die Zirkuskapelle hat ihren Platz meist hoch über dem Zugang zur Manege. Von dort ist bestens zu sehen, wie eine artistische Nummer gerade läuft. „Als Zirkusmusiker muss man hellwach sein“, sagt Georg Pommer. Er ist seit über 40 Jahren der Musikdirektor beim berühmten CircusTheater Roncalli aus Köln. Er weiß genau, dass keine Vorstellung wie die andere ist. „Auch das Publikum reagiert jedes Mal anders.“
Wer im Zirkus musiziert, muss sein Instrument beherrschen. Denn die Musik ist vielseitig: ein Mix aus Pop, Rock und Jazz, aus Märschen und Tänzen oder Klassik. Für das Circus-Theater Roncalli hat Georg Pommer ziemlich viele Stücke selbst komponiert. Andere Musik hat er umgeschrieben: So, dass sie in den Zirkus perfekt passen.