Thüringische Landeszeitung (Jena)

Weiterhin Hoffnung auf einen Flow

Hönig bemängelt die Nachwuchs-Ausbildung

- Gerald Müller

Oberhof. „Ein guter Auftakt kann für einen Flow bei jeder Mannschaft sorgen.“Gerald Hönig hat diesen Satz am Donnerstag­nachmittag im Rahmen der Veranstalt­ung „Helden des Biathlons“im Ahorn Panorama Hotel von Oberhof gesagt. Und mit den Worten zugleich die Hoffnung verbunden, dass der Start des deutschen Teams keine bremsende Wirkung für den WM-Verlauf hat.

Mit Blick auf die Mixed-Staffel konstatier­te der einstige deutsche Biathlon-Auswahl-Trainer, der auch in Italien und Österreich gewirkt hat, dass aus „unserem Quartett nur Denise Herrmann-Wick ihr Leistungsv­ermögen abgerufen hat.“Das sei zu wenig, um vorn zu landen. Vor allem die Laufergebn­isse wären ungenügend gewesen – leider auch bei Vanessa Voigt.

Dass sie allein die Thüringer Farben im WM-Aufgebot vertritt, sollte ebenfalls zu denken geben. „Denn die Fans wollen ja gern die Einheimisc­hen anfeuern“, so der 64-Jährige, der es genießt, erstmals seit etwa zwei Jahrzehnte­n nicht im Weltcup unterwegs zu sein.

Insgesamt, so Hönig, müsse der deutsche Sport gewisse Strukturen hinterfrag­en, auch im Biathlon. Gerade im Nachwuchs stütze man sich zu sehr auf das Ehrenamt, das letztlich überforder­t sei, um die Trainingsm­ethodik entspreche­nd zu steuern. „Zu wenige Athleten aus dem Juniorenbe­reich kommen in der Weltspitze an. Das ist schon beunruhige­nd“, sagt Gerald Hönig und bricht noch mal eine Lanze für das Sichtungs- und Ausbildung­ssystem in der DDR. Aber gerade im Biathlon sei im Vergleich zu manch anderen Sportarten die Einheit gut vollzogen worden. Zurücklieg­ende Erfolge sprechen dafür.

Und auch bei dieser WM ist es für einen Flow ja nicht zu spät. . .

 ?? GERALD MÜLLER ?? Trainer Gerald Hönig, Jahrgang 1958, aus Tambach-Dietharz.
GERALD MÜLLER Trainer Gerald Hönig, Jahrgang 1958, aus Tambach-Dietharz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany