Thüringische Landeszeitung (Jena)
Auszeit nach Geburt soll Paaren helfen
Ampel-Pläne: Partner oder Partnerin der Frau können bezahlt freinehmen
Berlin. Die Geburt eines Kindes ist für Eltern fast immer ein Moment großer Freude. Für die Mutter ist sie aber auch körperlich anstrengend. Das gilt nicht nur für die Geburt, sondern auch für die Wochen danach. Der Körper muss sich erholen, und das Baby braucht gleichzeitig viel Aufmerksamkeit und Betreuung. Der Mutterschutz soll für die Gesundheit von Frauen sorgen. Die Bundesregierung will Paare jetzt stärker bei der Betreuung des neu geborenen Kindes unterstützen. Was im Einzelnen geplant ist.
Wie sieht der Mutterschutz aus?
Bisher bekommen nur Mütter Urlaub, wenn sie ein Kind zur Welt gebracht haben. Die Frauen dürfen bis acht Wochen danach nicht arbeiten. Lohn bekommen sie aber trotzdem von ihrer Arbeitsstelle. Wenn allerdings ein Vater sich auch viel kümmern will, muss er dafür einen Teil von seinem üblichen Jahresurlaub verbrauchen.
Was soll sich ändern?
Diesen Mutterschutz will Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) erweitern. Die Väter sollen extra freibekommen, ohne dabei auf Geld verzichten zu müssen. Auch wenn etwa zwei Frauen eine Familie sind und ein Kind bekommen, soll das gelten. Die Familienministerin will die Regel so ändern, dass Väter
oder andere aus dem Umfeld das Recht auf zwei Wochen bezahlten Urlaub nach der Geburt haben. Das könnte auch jemand aus dem Freundeskreis sein, wenn eine Mutter alleinerziehend ist.
Warum soll das gemacht werden?
Die Idee, im Mutterschutz auch Väter einzubeziehen, gibt es schon länger. Und zwar nicht nur in Deutschland. Auch die Europäische Union verlangt einen sogenannten Vaterschaftsurlaub. Weil die Bundesrepublik Mitglied der EU ist, muss sie sich dafür eine Regel überlegen. Dafür hat die Familienministerin nun einen Vorschlag gemacht.
Neu ist auch, dass das Geld für
diese Kinderzeit nicht von den Arbeitgebern kommt wie bei den Müttern, sondern umgelegt werden soll. Die Idee hinter dem neuen Gesetz ist: Eltern sollen sich die Aufgaben in der Familie besser aufteilen können. Kommen wird es vermutlich erst im nächsten Jahr.