Thüringische Landeszeitung (Jena)
Ein Bitt(n)erer-Tag
Landesklasse: In der Nachspielzeit können die Kicker des FC Thüringen Jena bei Grün-Weiß Stadtroda einen 1:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg ummünzen
Es war ein bitterer Tag für die Fußballer des FSV GrünWeiß Stadtroda. Oder hätte der Satz treffender heißen müssen: Das war ein „Bittnerer-Tag“für die GrünWeißen – in Anspielung auf den Namen des herausragenden Akteurs der Landesklasse-Begegnung: Stürmer Sören Bittner erzielte alle drei Tore für seinen FC Thüringen Jena beim Gastspiel auf dem Kunstrasenplatz im Roda-Stadion – zwei davon in der Nachspielzeit.
„Das war heute ein toller Nachmittag. Eigentlich sahen wir nach dem 1:2 in der 89. Minute für viele wie der Verlierer aus. Doch ein Spiel geht manchmal länger als nur 90 Minuten“, sagte ein überglücklicher FCT-Trainer Steffen Geisendorf.
Angesichts der Torfolge und des späten Siegtreffers kamen bei vielen Protagonisten Erinnerungen an das Hinspiel am 1. Oktober auf. Damals lautete der Spielstand bis kurz vor Ultimo ebenfalls 1:1. Und dann hatte Routinier Christian Reimann seinen großen Auftritt. Mit einem Konter bescherte er seinen Grün-Weißen mit seinem Treffer in der 90. Minute noch den 2:1-Auswärtssieg.
Reimann war auch am Sonnabend beim 2:3 ein elementarer Bestandteil des Spieltags – wenn auch in negativer Hinsicht: In der 31. Minute sah der 43-Jährige die Gelb-Rote
Karte. Für Stadtrodas Trainer Jens-Uwe Penzel wiederum war die Herunterstellung eine Idee zu hart. „Die erste Gelbe Karte hätte es nie geben dürfen. Die Jenaer führten schnell einen Freistoß aus. Reimi stellte sich vor den Ball. Aber der Ball lag nicht ruhig, sondern er rollte – meines Erachtens darf man da keine Karte zeigen“, sagte Penzel.
Die Szene ereignete sich in der 18. Minute. Bis dahin lag Stadtroda durch Nils Richter mit 1:0 (13.) vorn. Nach einer halben Stunde hatte indes Sören Bittner seinen ersten Auftritt. Er glich aus zum 1:1 (30.). Eine Minute später sah Reimann die Ampel-Karte. Der Spielleiter bewertete seinen Zweikampf in der Luft als Offensiv-Foul. Auch diese Aktion bewertete Penzel anders. „Für mich ist das ein normaler
Zweikampf gewesen, der im Spiel mehrfach passiert.“
Naturgemäß mussten die Grün
Weißen daraufhin die restlichen 60 Minuten in Unterzahl absolvieren.
Bis zur 88. Minute sah es nach einem 1:1. aus, doch dann überschlugen sich die Ereignisse: Stadtroda bekam einen Elfmeter zugesprochen – Pascal Wollnitzke traf zum 2:1 (89.). Die Grün-Weißen wähnten sich als Sieger – und hatten Sören Bittner nicht mehr im Blick. Der 33-Jährige, der nach einer eher flauen Hinrunde immer treffsicherer wird, glich aus – und danach setzten die Gäste alles auf eine Karte…
„In so einem Moment musst du auf das dritte Tor gehen“, sagte Geisendorf. Seine Taktik ging auf – Bittner traf zum dritten Mal.