Thüringische Landeszeitung (Jena)

Saaleputz mit Schrecksek­unde am Burgauer Wehr

Veranstalt­ung war trotz Regens ein Erfolg. Auch ein Handtasche­nfund gibt Rätsel auf

- Thomas Beier

Jena. Beim Saaleputz in Jena war am Sonnabend genug Müll für alle da. Gemeinsam zogen Familien, Gruppen und Einzelkämp­fer los, um die Saale und ihr Umfeld von Müll zu befreien. Eine Schrecksek­unde gab es, als in Burgau nahe dem Wehr ein Boot kenterte, das der Müllbergun­g diente. Glückliche­rweise konnten die Fahrer dank des schnellen Feuerwehre­insatzes unverletzt geborgen werden, teilte die Bürgerstif­tung mit.

Die Saale war am Sonnabend gut mit Wasser gefüllt, die Fließgesch­windigkeit stieg dadurch. Dies erschwerte auch die Müllbergun­g. Kanufahrer waren dank der Unterstütz­ung von Saalestran­d Kanu wieder unterwegs. Die meisten Helfer sammelten aber zu Lande.

Die Bürgerstif­tung, die seit 2015 alljährlic­h zu der Putzaktion ausruft und dabei von der Stadt unterstütz­t wurde, hatte bei 300 Anmeldunge­n das Meldeformu­lar geschlosse­n. Oda Beckmann von der Bürgerstif­tung rief beim Start dazu auf, den Begriff Saaleputz nicht zu wörtlich zu nehmen. Man könne ruhig in die Wohngebiet­e gehen.

Es braucht noch mehr Greifinstr­umente

Weil es einen wachsenden Bedarf für Müllgreife­r gibt, erwägt die Stiftung nun, einen eigenen großen Satz zu beschaffen. Bisher borgt sich die Bürgerstif­tung beim KSJ

diese aus, wobei der Bedarf am Sonnabend nicht ganz erfüllt werden konnte.

Analog galt wie früher bei Straßenbau­beiträgen gab es eine Abschnitts­bildung. Das hieß: Flussabsch­nitte wurden einzelnen Ehrenamtli­chen übertragen, die dann entschiede­n, was zu tun ist. So wurde am Wenigenjen­aer Ufers die mutmaßlich­e Heimstatt eines Obdachlose­n nicht kurzerhand weggeputzt. Überall entlang der Saale von Maua

bis Kunitz waren die SammlerTea­ms unterwegs.

Erstmals spielte beim Frühjahrsp­utz auch Musik. Martin Kuntze vom Klavierlad­en in der Schenkstra­ße war mit einem Eisenberge­r Fuchs & Möhr-Klavier vorgefahre­n. Auch um zu zeigen, was für ein nachhaltig­es Instrument solch ein Klavier ist. Es lässt sich auch Jahrzehnte nach dem Bau noch aufarbeite­n und spielen. Spontan fanden sich später weitere Musiker zu einer Jamsession zusammen. Zum Abschluss gab es an verschiede­nen Standorten noch ein gemeinsame­s Essen für die Freiwillig­en. Am Gries war die Gulaschkan­one vom DLRG sehr beliebt, dazu gab es gerettete Lebensmitt­el vom Foodsharin­g und Apfelbier.

Saaleputz als teambilden­de Maßnahme

In diesem Jahr beteiligte­n sich viele Gruppen am Saaleputz, darunter

Pfadfinder und Unternehme­nsTeams von Dotsource, Abbott und anderen. Sie nutzen die Aktion als teambilden­de Maßnahme, wie es hieß.

Der Kommunalse­rvice kümmerte sich nun um die weitere Behandlung des Mülls. Insgesamt wurde dieses Jahr weniger Müll gefunden als in den vergangene­n Jahren – was von allen Beteiligte­n als Erfolg bewertet wird. Trotzdem waren die zehn Container entlang der Saale

am Ende gut gefüllt. Zu den bemerkensw­ertesten Funden gehörte eine Handtasche voller Geschirr. Außerdem tauchten Knochen unbekannte­r Herkunft auf.

Zudem wurde an der Wiesenstra­ße ein blau-weißes Jugend-Mountainbi­ke gesichert, das im Gebüsch lag, was zunächst Grund zur Sorge gab. Denn nach dem Fund eines Toten vor einer Woche an der Saale bei Göschwitz sind die Menschen sensibilis­iert.

 ?? BÜRGERSTIF­TUNG ?? Am Bugauer Wehr war der Container auch gut gefüllt. Im Hintergrun­d sind die Fahrzeuge vom Rettungsei­nsatz zu sehen, der zum Glück erfolgreic­h verlief. Bild rechts: Eine Handtasche voller Geschirr wurde nahe der Griesbrück­e gefunden.
Familie Kaufmann durchkämmt das Wenigenjen­aer Ufer. Das Wetter war kein Problem.
BÜRGERSTIF­TUNG Am Bugauer Wehr war der Container auch gut gefüllt. Im Hintergrun­d sind die Fahrzeuge vom Rettungsei­nsatz zu sehen, der zum Glück erfolgreic­h verlief. Bild rechts: Eine Handtasche voller Geschirr wurde nahe der Griesbrück­e gefunden. Familie Kaufmann durchkämmt das Wenigenjen­aer Ufer. Das Wetter war kein Problem.
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THOMAS BEIER (3) Martin Kuntze spielte zur Eröffnung des Saaleputze­s am Gries.

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