Thüringische Landeszeitung (Jena)
Himmelreich in Alarmstimmung
Schon wieder Buslinie 42: Im Stadtrat kocht ein Thema hoch, das eigentlich geklärt schien
Der Jenaer Stadtrat geht’s nach den Sommerferien wieder los. Mit einer Anfrage zur Buslinie 42, der Lieblingsbuslinie vieler Himmelreich-Bewohner, hat FDP-Stadtrat Reinhard Bartsch weite Teile des Wohngebietes gegen sich aufgebracht. Bartsch erkundigte sich nach den Fahrgastzahlen und welche Möglichkeiten es gibt, die Auslastung zu verbessern. Die Frage soll am Mittwoch von der Verwaltung in der Fragestunde beantwortet werden.
Linie soll bleiben
„Die Anfrage wird in Zwätzen für reichlich Gesprächsstoff und Spekulationen über die Zukunft der Buslinie 42 sorgen“, schreibt Zwätzens Ortsteilbürgermeister Waldemar Kühner in seiner Stellungnahme, die vom Ortsteilrat mitgetragen wird. Die Buslinie 42 sei seit 1. Juli eine wichtige Ergänzung des Nahverkehrsnetzes der Stadt und verbessere die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger insbesondere vom Himmelreich in das Stadtzentrum, aber auch zum Kaufland-Markt und zum Zeiss-Gymnasium.
Die Linie 42 ist im Januar 2021 mit sehr großer Mehrheit vom Stadtrat beschlossen worden. Die FDP redete damals dagegen und stützte damit OB Thomas Nitzsche (FDP) und Bürgermeister Christian Gerlitz (SPD), die von einem „fachlichen Fehler“im Nahverkehrsplan sprachen. Sie wollten die Buslinie so nicht haben auch wegen der Kosten.
Stadtrat Reinhard Bartsch erwiderte, die Zwätzener sollten doch erst mal abwarten. Seine Intention sei es gewesen, Wege zu suchen, die Auslastung zu verbessern. Er geht davon aus, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis die Straßenbahn nach Norden verlängert wird. Und auch dann werde sich, analog zum Nordgebiet vor Einführung der zur
Buslinie 15, die Frage stellen, wie die Menschen den Berg hinaufkommen. Kühner befürchtet, dass neue „Nebenkriegsschauplätze“entstehen, die unnötig Kraft und Energie verschwenden. Die Linie 42 müsse bleiben. Der Beschluss wurde maßgeblich dadurch beeinflusst, dass die Verlängerung der Straßenbahn ins Zwätzener Himmelreich bis heute zu einem Symbol unerfüllter Zusagen geworden sei. Die Linie 42 gilt als Trostpflaster, bis die Bahn eines Tages kommt. Der Bus fährt Montag bis Freitag zwischen 5.30 Uhr und 19.30 Uhr und zeitweise nur stündlich.
Zur Anfrage äußerte sich auch Ulf Weißleder von der Initiative „Bus und Bahn ins Himmelreich“. Die Linie 42 werde aus Sicht der Anwohner gut angenommen und habe sich etabliert, auch wenn mal Busse ausfallen. „Wir sind sehr dankbar für diese Errungenschaft“, so Weißleder. Beim Thema Geld kontert er mit der Aussage, dass gerade für das Gesamtprojekt Straßenbahn 153 Millionen Euro ausgegeben werden. Das sei es nachvollziehbar, wenn Leute sagen, dass viele Geld hätte man im Nahverkehr auch anders investieren können.