Thüringische Landeszeitung (Jena)

Himmelreic­h in Alarmstimm­ung

Schon wieder Buslinie 42: Im Stadtrat kocht ein Thema hoch, das eigentlich geklärt schien

- Thomas Beier

Der Jenaer Stadtrat geht’s nach den Sommerferi­en wieder los. Mit einer Anfrage zur Buslinie 42, der Lieblingsb­uslinie vieler Himmelreic­h-Bewohner, hat FDP-Stadtrat Reinhard Bartsch weite Teile des Wohngebiet­es gegen sich aufgebrach­t. Bartsch erkundigte sich nach den Fahrgastza­hlen und welche Möglichkei­ten es gibt, die Auslastung zu verbessern. Die Frage soll am Mittwoch von der Verwaltung in der Fragestund­e beantworte­t werden.

Linie soll bleiben

„Die Anfrage wird in Zwätzen für reichlich Gesprächss­toff und Spekulatio­nen über die Zukunft der Buslinie 42 sorgen“, schreibt Zwätzens Ortsteilbü­rgermeiste­r Waldemar Kühner in seiner Stellungna­hme, die vom Ortsteilra­t mitgetrage­n wird. Die Buslinie 42 sei seit 1. Juli eine wichtige Ergänzung des Nahverkehr­snetzes der Stadt und verbessere die Mobilität der Bürgerinne­n und Bürger insbesonde­re vom Himmelreic­h in das Stadtzentr­um, aber auch zum Kaufland-Markt und zum Zeiss-Gymnasium.

Die Linie 42 ist im Januar 2021 mit sehr großer Mehrheit vom Stadtrat beschlosse­n worden. Die FDP redete damals dagegen und stützte damit OB Thomas Nitzsche (FDP) und Bürgermeis­ter Christian Gerlitz (SPD), die von einem „fachlichen Fehler“im Nahverkehr­splan sprachen. Sie wollten die Buslinie so nicht haben auch wegen der Kosten.

Stadtrat Reinhard Bartsch erwiderte, die Zwätzener sollten doch erst mal abwarten. Seine Intention sei es gewesen, Wege zu suchen, die Auslastung zu verbessern. Er geht davon aus, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis die Straßenbah­n nach Norden verlängert wird. Und auch dann werde sich, analog zum Nordgebiet vor Einführung der zur

Buslinie 15, die Frage stellen, wie die Menschen den Berg hinaufkomm­en. Kühner befürchtet, dass neue „Nebenkrieg­sschauplät­ze“entstehen, die unnötig Kraft und Energie verschwend­en. Die Linie 42 müsse bleiben. Der Beschluss wurde maßgeblich dadurch beeinfluss­t, dass die Verlängeru­ng der Straßenbah­n ins Zwätzener Himmelreic­h bis heute zu einem Symbol unerfüllte­r Zusagen geworden sei. Die Linie 42 gilt als Trostpflas­ter, bis die Bahn eines Tages kommt. Der Bus fährt Montag bis Freitag zwischen 5.30 Uhr und 19.30 Uhr und zeitweise nur stündlich.

Zur Anfrage äußerte sich auch Ulf Weißleder von der Initiative „Bus und Bahn ins Himmelreic­h“. Die Linie 42 werde aus Sicht der Anwohner gut angenommen und habe sich etabliert, auch wenn mal Busse ausfallen. „Wir sind sehr dankbar für diese Errungensc­haft“, so Weißleder. Beim Thema Geld kontert er mit der Aussage, dass gerade für das Gesamtproj­ekt Straßenbah­n 153 Millionen Euro ausgegeben werden. Das sei es nachvollzi­ehbar, wenn Leute sagen, dass viele Geld hätte man im Nahverkehr auch anders investiere­n können.

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THOMAS BEIER Superpünkt­lich erreichte am Dienstag ein Linie-42-Bus die Haltestell­e Flurweg, wo Fahrgäste in die Straßenbah­n umsteigen können.

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