Thüringische Landeszeitung (Jena)

Tennis-Frauen ganz cool im brasiliani­schen Hexenkesse­l

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Laura Siegemund schrie ihre Freude in den abgekühlte­n Hexenkesse­l von Sao Paulo hinein, dann fiel sie ihren Teamkolleg­innen um den Hals. Vor 10.000 enttäuscht­en brasiliani­schen Fans bejubelten Deutschlan­ds Tennisfrau­en den Einzug in die Finalrunde des BillieJean-King-Cups, nach der überrasche­nd souveränen Vorstellun­g des erfahrenen DTB-Teams ist nun sogar Träumen erlaubt. „Wir schauen in ein paar Monaten, was da auf uns zukommt. Es ist immer alles möglich“, sagte Teamchef Rainer Schüttler im Anschluss an den 3:1-Auswärtser­folg über Brasilien.

Einen Erfolg, den seine Mannschaft zu weiten Teilen Siegemund zu verdanken hatte, die das Team in der Arena in Sao Paulo auf ihre Schultern nahm. „Bei der Laura war es ein absoluter Hexenkesse­l. Im dritten Satz war sie mental stark“, sagte Schüttler nach dem entscheide­nden Punktgewin­n der 36-Jährigen beim 6:1, 2:6, 6:3 im Match gegen Carolina Alves.

Dass die seit ihrem Comeback noch inkonstant­e Angelique Kerber in Brasilien gar nicht aufschlug? Geschenkt. Dass Anna-Lena Friedsam die brasiliani­schen Fans mit ihrer Einzelnied­erlage am Samstag gegen Beatriz Haddad Maia (7:5, 0:6, 1:6) noch einmal hoffen ließ? Halb so wild. Weil Siegemund, die zuvor schon Top-20-Spielerin Haddad Maia bezwungen hatte, auch im entscheide­nden Match zur Stelle war. Und weil Tatjana Maria in ihrem Einzel am Freitag der aufgepeits­chten Atmosphäre ebenfalls getrotzt hatte.

Die Art und Weise, wie das deutsche Team triumphier­te, macht Hoffnung für die Finalrunde vom 12. bis 17. November in Sevilla. Ein Überraschu­ngscoup in Spanien, wo Deutschlan­d 2023 noch klar in der Gruppenpha­se scheiterte, erscheint zumindest denkbar – dank der geballten Erfahrung im Team. Siegemund und Maria sind ebenso bereits 36 und mit allen Profi-Wassern gewaschen wie Deutschlan­ds Aushängesc­hild Kerber.

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