Thüringische Landeszeitung (Jena)
Thüringer BSW tritt in vier Landkreisen an
Bundesverband obliegt Aufnahme der Mitglieder
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) will in Thüringen keine Mitglieder aufnehmen, die noch in der AfD sind oder mal AfDMitglieder waren, so Landesvorsitzende Katja Wolf am Freitag. Zum jetzigen Zeitpunkt sei man sich innerhalb des Landesverbandes einig, dass die Aufnahme von Mitgliedern mit AfD-Vergangenheit „das falsche Signal“sei. Noch im Januar hatte die Bundesvorsitzende Sahra Wagenknecht eine Mitgliedschaft früherer AfD-Mitglieder in einem Interview mit dieser Zeitung nicht direkt ausgeschlossen.
Über eine mögliche Mitgliedschaft entscheidet jedoch nicht der Landes- sondern der Bundesverband. Und der lässt mit der Entscheidung über die Aufnahmen auf sich warten. So habe das BSW in Thüringen zurzeit nur 57 Mitglieder, weitere fast tausend Anträge lägen jedoch vor, sagt Wolfs Co-Vorsitzender Steffen Schütz. Die Warterei frustriere viele Menschen, bei denen der Wille nach politischer Veränderung zwar da wäre, sich dieser im Parteibuch aber nicht widerspiegele. Wolf hat aber Verständnis dafür, dass der Bundesverband Vorsicht walten lasse. Schließlich wolle man die Partei vor Unterwanderung durch rechtsextremistische Mitglieder schützen, sagt sie.
Das BSW bereitet sich in Thüringen zurzeit auf die Kommunalwahlen vor. Die Partei wird dabei nur im Wartburgkreis sowie den Landkreisen Gotha, Greiz und Sonneberg zu den Kreistagswahlen antreten. Hinzu kommen fünf Stadtrats- und Bürgermeisterkandidaturen in Bad Salzungen, Bleicherode, Gotha, Sonneberg und Zeulenroda-Triebes. Für den Stadtrat Blankenhain gibt es eine offene Liste mit BSW-Mitgliedern. „Wir haben uns dazu entschlossen, nur in ausgewählten Kommunen Wahllisten aufzustellen“, sagt Steffen Schütz. Grund seien die hohen Hürden, die junge Parteien nehmen müssten, um zu den Kommunalwahlen zugelassen zu werden. So sei beispielsweise das Sammeln von Unterstützerunterschriften schwieriger gewesen als angenommen. Vor diesem Hintergrund zeigt sich Wolf zufrieden. „Ich freue mich sehr über den Erfolg“, sagt sie. Innerhalb kürzester Zeit habe man geeignete Kandidaten und Unterstützer gefunden und Wahllisten erstellt.