Thüringische Landeszeitung (Jena)

Staatsbürg­erschaft in Jena innerhalb von 12 bis 14 Monaten

Stadt will Frist verkürzen. Koppe: Sechs Monate unrealisti­sch

- Thomas Stridde

Die Jenaer Staatsange­hörigkeits­behörde im Standesamt soll gestärkt und der Antragssta­u abgebaut werden. Darum dreht sich ein Beschluss, den der Stadtrat auf Antrag von Grünen, SPD, FDP und Linken gefasst hat. Danach sollen die Anträge künftig „in einer angemessen­en Frist“bearbeitet werden. Bei der geforderte­n Frist „haben wir die sechs Monate rausgenomm­en, aber darum geht es“, sagte Grünen-Fraktionsm­itglied Wolfgang Volkmer. Und natürlich wolle man wissen, „wie die verfügbare Zahl von Mitarbeite­rn sich gestaltet“.

Stefan Beyer (FDP) sprach den Fall der von ihm begleitete­n syrische Familie an, die ihren Antrag im Mai 2023 eingereich­t und Weihnachte­n gesagt bekommen habe, dass es bis zur Bearbeitun­g noch acht Monate dauere. Die Verwaltung habe es „sehr persönlich genommen“, dass er die Angelegenh­eit der Lokalzeitu­ng unterbreit­et hatte. Beyer sprach gleichwohl von einer „sehr komplexen“Materie, „auch wenn wir am Gras ziehen und es nicht schneller wächst“.

Ordnungsde­zernent Benjamin Koppe (CDU) erläuterte, dass 2018 noch eine Standesbea­mtin für die Einbürgeru­ng verfügbar gewesen sei und jährlich 75 Menschen zur Anerkennun­g der Staatsbürg­erschaft geführt habe: „Heute haben wir eine vervielfac­hte Antragstel­lung“. 2023 habe die Stadt reagiert und in diesem Jahr zwei volle Stellen ausgeschri­eben. Künftig seien nun sechs Personalst­ellen für jene Aufgabe verfügbar. In anderen Städten seien zwei Jahre bis zur Anerkennun­g üblich. „Wir liegen jetzt bei 12 bis 14 Monaten und sind dabei, das noch zu verkürzen“, sagte Koppe. „Sechs Monate sind einfach unrealisti­sch.“SPD-FraktionsC­hefin Katja Glybowskaj­a erinnerte daran, dass die Zahl der Anträge bundesweit um 28 Prozent angestiege­n sei. „Das ist ein Schritt zur Teilhabe“sagte sie.

 ?? STADT JENA ?? Blick zurück auf die jüngste Einbürgeru­ngsfeier mit OB Thomas Nitzsche (3. v. links) im November 2023. 132 Menschen aus 27 Nationen hatten in jenem Jahr die Anerkennun­gsurkunde erhalten.
STADT JENA Blick zurück auf die jüngste Einbürgeru­ngsfeier mit OB Thomas Nitzsche (3. v. links) im November 2023. 132 Menschen aus 27 Nationen hatten in jenem Jahr die Anerkennun­gsurkunde erhalten.

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