Thüringische Landeszeitung (Jena)
Das Leihroller- System muss sicher werden in Jena
Ratsmehrheit bestätigt Prüfauftrag. Unterdessen ist in Jena-Nord offenbar ein Roller-Hasser unterwegs
In Jena-Nord gibt es einen Roller-Zweikampf an der Ecke Schützenhofstraße/Closewitzer Straße: Donnerstagabend waren hier erneut sämtliche Leih-Roller, die auf dem Gehweg standen, quergelegt und ins Gras geworfen. Insgesamt waren das neun Stück. Aber es finden sich auch immer wieder Menschen, die die Roller aufstellen. Der Rollerhass des Unbekannten erscheint wie ein Mysterium.
Tags zuvor waren die Roller Thema im Jenaer Stadtrat: Der Oberbürgermeister soll bis zum vierten Quartal des Jahres prüfen, wie sich die Verkehrssicherheit mit dem Sysren tem der Elektro-Mietroller verbessern lässt. Den Antrag stellte die Linke im Stadtrat. Den besonders unter Fußgängern gibt es massive Kritik an wildparkenden Leihrollern, wenn diese Gehwege blockie
und teils auch zur Unfallgefahr werden.
Linken-Stadtverbands-Chef und Stadtratsvorsitzender Jens Thomas sagte, dass man sich der Rolle der Scooter als Erweiterung des Mobilitätsangebots bewusst sei. Nur hätten einzelne Städte wie etwa Gelsenkirchen die Scooter komplett verboten. Das zeige doch: Mit dem Vertrauen in die Nutzer komme man nicht allzu weit.
Bürgermeister Christian Gerlitz (SPD) würdigte, dass die Linken die ursprüngliche Intention des Antrags, die Prüfung eines Verbots, zurückgenommen hätten. Unbestreitbar, bei dem Scooter-Angebot „ist nicht alles eitel Sonnenschein“.
Doch gehe es dabei um ein „MikroMobilitätsangebot“, das „100 Prozent eigenwirtschaftlich“funktioniere, indessen für den Nahverkehr mittlerweile ein zweistelliger Millionenzuschuss berappt werden müsse. Bei zu weit reichender Beschneidung werde das Angebot verschwinden. Und: „Feste Abstellzonen ergeben keinen Sinn.“
Neue Parkverbotszonen in Jena
Grünen-Fraktionär und FahrradBeiratsvorsitzender Lutz Jacob pflichtete dem bei: Scooter weg? „Wenn man das will, muss man nur Stellplätze festlegen.“SPD-Stadtrat und Winzerla-Ortsteilbürgermeister Friedhelm Gebhardt hielt gegen:
Ihm gehe es nicht um Verbot. Er sei aber überzeugt, dass es bestimmte festgelegte Abstellplätze geben könne.
Der einzige in Jena verbliebene Anbieter Tier hat unterdessen in Jena weitere Parkverbotszonen eingerichtet. Diese befindet sich zum Beispiel direkt an Bushaltestellen. Wer dort die Fahrt beendet, zahlt weiter. Ohnehin gesperrt sind Teile der Innenstadt. Kompromissideen gibt es in anderen Städten: Dort wird über Abstellzonen berichtet, wo das Parken mit einem Bonus belohnt wird. Wer einfach so am Gehweg parkt, muss mehr zahlen. Über das Roller--Verbot in Gelsenkirchen entscheiden nun wohl Gerichte.