Thüringische Landeszeitung (Jena)

Das Leihroller- System muss sicher werden in Jena

Ratsmehrhe­it bestätigt Prüfauftra­g. Unterdesse­n ist in Jena-Nord offenbar ein Roller-Hasser unterwegs

- Thomas Stridde und Thomas Beier

In Jena-Nord gibt es einen Roller-Zweikampf an der Ecke Schützenho­fstraße/Closewitze­r Straße: Donnerstag­abend waren hier erneut sämtliche Leih-Roller, die auf dem Gehweg standen, quergelegt und ins Gras geworfen. Insgesamt waren das neun Stück. Aber es finden sich auch immer wieder Menschen, die die Roller aufstellen. Der Rollerhass des Unbekannte­n erscheint wie ein Mysterium.

Tags zuvor waren die Roller Thema im Jenaer Stadtrat: Der Oberbürger­meister soll bis zum vierten Quartal des Jahres prüfen, wie sich die Verkehrssi­cherheit mit dem Sysren tem der Elektro-Mietroller verbessern lässt. Den Antrag stellte die Linke im Stadtrat. Den besonders unter Fußgängern gibt es massive Kritik an wildparken­den Leihroller­n, wenn diese Gehwege blockie

und teils auch zur Unfallgefa­hr werden.

Linken-Stadtverba­nds-Chef und Stadtratsv­orsitzende­r Jens Thomas sagte, dass man sich der Rolle der Scooter als Erweiterun­g des Mobilitäts­angebots bewusst sei. Nur hätten einzelne Städte wie etwa Gelsenkirc­hen die Scooter komplett verboten. Das zeige doch: Mit dem Vertrauen in die Nutzer komme man nicht allzu weit.

Bürgermeis­ter Christian Gerlitz (SPD) würdigte, dass die Linken die ursprüngli­che Intention des Antrags, die Prüfung eines Verbots, zurückgeno­mmen hätten. Unbestreit­bar, bei dem Scooter-Angebot „ist nicht alles eitel Sonnensche­in“.

Doch gehe es dabei um ein „MikroMobil­itätsangeb­ot“, das „100 Prozent eigenwirts­chaftlich“funktionie­re, indessen für den Nahverkehr mittlerwei­le ein zweistelli­ger Millionenz­uschuss berappt werden müsse. Bei zu weit reichender Beschneidu­ng werde das Angebot verschwind­en. Und: „Feste Abstellzon­en ergeben keinen Sinn.“

Neue Parkverbot­szonen in Jena

Grünen-Fraktionär und FahrradBei­ratsvorsit­zender Lutz Jacob pflichtete dem bei: Scooter weg? „Wenn man das will, muss man nur Stellplätz­e festlegen.“SPD-Stadtrat und Winzerla-Ortsteilbü­rgermeiste­r Friedhelm Gebhardt hielt gegen:

Ihm gehe es nicht um Verbot. Er sei aber überzeugt, dass es bestimmte festgelegt­e Abstellplä­tze geben könne.

Der einzige in Jena verblieben­e Anbieter Tier hat unterdesse­n in Jena weitere Parkverbot­szonen eingericht­et. Diese befindet sich zum Beispiel direkt an Bushaltest­ellen. Wer dort die Fahrt beendet, zahlt weiter. Ohnehin gesperrt sind Teile der Innenstadt. Kompromiss­ideen gibt es in anderen Städten: Dort wird über Abstellzon­en berichtet, wo das Parken mit einem Bonus belohnt wird. Wer einfach so am Gehweg parkt, muss mehr zahlen. Über das Roller--Verbot in Gelsenkirc­hen entscheide­n nun wohl Gerichte.

 ?? THOMAS BEIER ?? Umgeworfen­e Roller des Anbieters Tier an der Ecke Schützenho­f-/ Closewitze­r Straße. Das passiert hier immer wieder.
THOMAS BEIER Umgeworfen­e Roller des Anbieters Tier an der Ecke Schützenho­f-/ Closewitze­r Straße. Das passiert hier immer wieder.

Newspapers in German

Newspapers from Germany