Thüringische Landeszeitung (Jena)
Bundesverdienstkreuz für zwei Professoren
Andreas Tünnermann und Hans-Rainer Figulla werden für ihre herausragende Forschung und Nachwuchsförderung geehrt
Jena. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) ehrt die Jenaer Hans-Rainer Figulla und Andreas Tünnermann für Spitzenforschung und Förderung kommender Generationen mit dem Bundesverdienstkreuz. Die Verleihung findet am kommenden Dienstag in Weimar statt.
Figulla studierte Medizin in München und Freiburg und wurde schließlich Leiter der Abteilung für Innere Medizin des Universitätsklinikums Jena. Dort forcierte er besonders die Weiterentwicklung der Kardiologie und brachte es am Ende seiner Laufbahn auf beeindruckende 180 Patente, darunter die nach der Stadt benannte Jena-Valve, eine weltweit einzigartig vielseitige Herzklappenprothese.
Unterstützung kommender Generationen
Tünnermann, Physiker, der in Jena promovierte, forschte als Direktor des Instituts für angewandte Physik der Friedrich-Schiller-Universität besonders zur Photonik. Dabei legte er stets Wert auf die praktische Anwendbarkeit seiner Forschung in der Medizin, Industrie und Kommunikation. Als Experte beriet er unter anderem das Bundeskanzleramt und trug dazu bei, Deutschland zu
einem führenden Forschungsstandort der Photonik zu machen.
Neben Spitzenforschung war beiden die Nachwuchsförderung ein besonderes Anliegen. Tünnermann begleitete eine Vielzahl an Doktoranden und war mitverantwortlich für die Gründung der Abbe School of Photonics und dem Masterstudiengang Photonics der FSU. Damit schuf er laut Ramelow „die Rahmenbedingungen für die Sicherung und den weiteren Aufstieg eines der bedeutenden Zentren der optischen Industrie in der Bundesrepublik“.
Figulla stiftete den mit 2000 Euro dotierten Charlotte-Figulla-Preis, benannt nach seiner jung verstorbenen Tochter. Der Preis richtet sich an Schüler, die sich für Demokratie, gegen Ungerechtigkeit und Intoleranz einsetzen. „Es braucht Menschen wie Professor Dr. Figulla, die nicht nur Herzen reparieren, sondern auch mit viel Herz einen Großteil ihrer Freizeit für ein gutes Miteinander investieren“, erklärt Ramelow: „Solches Engagement ist das Herzblut, das unsere Gesellschaft und den Glauben an eine bessere Zukunft lebendig hält.“