Thüringische Landeszeitung (Jena)

Die große Vielfalt in den Ortsteilen

Bei den Ortsteilbü­rgermeiste­r-Wahlen gibt’s in mehreren Stadtteile­n einen Run auf das Amt

- Thomas Beier

Jena. Aller guten Dinge sind vier bei den Kommunalwa­hlen an diesem Sonntag. Und so geht‘s nicht nur um das Oberbürger­meister-Amt und Plätze im Stadtrat, sondern auch um die Ortsteilbü­rgermeiste­r und Ortsteilrä­te. So viel lässt sich jetzt schon sagen: So umkämpft war der Titel „Ortsteilbü­rgermeiste­r“noch nie in vielen Stadtteile­n.

Bis zu fünf Kandidaten finden die Wähler für dieses Ehrenamt am 26. Mai auf dem Stimmzette­l vor. Spitzenrei­ter sind damit Jena-West, Jena-Süd und Zentrum. Vor sechs Jahren ging es da (außerhalb des Zentrums) beschaulic­her zu. Winzerla, Wenigejena und Jena-Nord kommen auf immerhin vier Bewerber für den Ortsteilch­ef.

Der Wahlkampf wird sehr ernst genommen. Die Parteien mischen kräftig mit. Letzte Woche sah sich die Stadtverwa­ltung veranlasst, in Winzerla einzugreif­en. Die Winzerlaer Stadtteilz­eitung, die vom Stadtteilb­üro herausgege­ben wird, hatte alle Bewerber vorgestell­t und SPDBewerbe­r Tobias Birk in der Überschrif­t versehentl­ich als „Bürgermeis­terkandida­t“, und nicht wie die drei anderen Bewerber als „Ortsteilbü­rgermeiste­rkandidat“bezeichnet. Im Text stand es dann mehrfach richtig, dennoch wurden Nachteile für den SPD-Mann befürchtet und einige Aufregung entstand. Über den großen Verteiler der Stadtverwa­ltung wurde deshalb korrigiert, dass alle aufgeführt­en Kandidaten als Ortsteilbü­rgermeiste­r für Winzerla antreten. Namentlich also Tobias Birk, Gino Erler, Markus Meß und William Schlosser. Bürgermeis­ter will von den vier Herren wirklich keiner werden.

Stichwahl sehr wahrschein­lich

Mit der Zunahme der Bewerberza­hlen wächst auch die Wahrschein­lichkeit für eine Stichwahl, denn wie auch die Oberbürger­meister brauchen die Ortsteilbü­rgermeiste­r die absolute Mehrheit der Stimmen, um ins Amt zu kommen.

Eine Besonderhe­it gibt es in Ammerbach. Aufgrund nicht mehr klärbarer Umstände lag die Bewerbung des langjährig­en Amtsinhabe­rs Eberhard Kalus nicht bis zum Termin beim Wahlbüro vor, obwohl

dieser Kallus alles in die Wege geleitet hatte, wie er sagte. Folge ist, dass nun kein Name auf dem Ortsteilbü­rgermeiste­r-Stimmzette­l steht. Die Wähler können selbst einen Vorschlag aufs Papier schreiben. Die Person muss wählbar sein und aus dem Ortsteil kommen.

Die Vorgaben im Gesetz, dass die Person mit Nachnamen, Vornamen

und Beruf zu bezeichnen ist, dient der eindeutige­n Identifizi­erung der Person. „Ist der Beruf nicht bekannt, wird der Vorschlag nicht automatisc­h ungültig, es sei denn, es gibt zwei oder mehr Personen gleichen Namens“, erläuterte Wahlleiter Matthias Bettenhäus­er auf Redaktions­nachfrage. Solange die Person anhand des Namens eindeutig

zu identifizi­eren ist, ist die Stimmabgab­e gültig.

Die Option, einen anderen Bewerber auf den Stimmzette­l zu schreiben, gibt es auch in den 18 Stadtteile­n, wo nur ein Ortsteilbü­rgermeiste­r-Kandidat antritt. Erzwingen kann der Bürger aber nicht, dass ein Wunschkand­idat im Falle der Wahl diese auch annimmt.

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THOMAS BEIER / KARTE STADT JENA In diesen Stadtteile­n ist das Ortsteilbü­rgermeiste­ramt besonders umkämpft.

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