Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Landrat: „Integration findet nicht im Supermarkt statt“
Flüchtlinge sollen möglichst viel auf dem Gelände der Unterkunft erledigen – Behördenleiter lobt Arbeit der Vereine und Schulen
OBERMEHLER. Mit dem neuen Sozialzentrum, das bis zum Sommer durch den Landkreis entstehen soll, soll es den in Obermehler lebenden derzeit rund 750 Flüchtlingen möglich werden, viel auf dem Areal rund um den Flugplatz zu erledigen – von Geldangelegenheiten bis zum Einkauf. Auch ein Spielplatz soll nach Obermehler kommen (unsere Zeitung am 20. März) – jener, der zuletzt von den Kindern genutzt wurde, die in der Erstaufnahmeeinrichtung in Mühlhausen lebten; ab Frühjahr 2016 war sie langsam leer gezogenen worden.
Den Vorwurf, dass die Flüchtlinge zum Einkaufen nicht mehr unter Einheimische kommen und Kontakte knüpfen können, weist Landrat Harald Zanker (SPD) von sich. „Integration findet nicht beim Einkauf im Supermarkt statt, die läuft durch die Vereine und die Kommunikationskurse.“ Der Behördenleiter verweist dabei auf die gute Arbeit, die beispielsweise die Sportvereine verrichten und das Fußballinternat in Schlotheim, das Schwimmen lehrt, aber auch auf die Schulen im Kreis, die von den Flüchtlingskindern besucht werden.
Geplant sei beispielsweise an der Grundschule in Menteroda Unterricht in musikalischer Früherziehung, den der Landkreis für deutsche und Flüchtlingskinder organisieren wolle.
Kontakte knüpften sollten Flüchtlingskinder und Einheimische auch auf dem geplanten Fahrradparcours, den, so Zanker, die Verkehrswacht des Kreises betreiben werde. Dafür – und auch für eine Werkstatt zur Berufsorientierung – brauche es allerdings noch einige Unterschriften unter die entsprechenden Verträge. Der Kreistag hatte beiden Projekten auf seiner letzten Sitzung zugestimmt.
Die Beschlüsse umzusetzen, das scheint derzeit allerdings nicht einfach zu sein: „Wir haben noch einigen Erklärungsbedarf gegenüber anderen Behörden“, sagt Zanker.
Vertrag für Parcours vor der Unterschrift