Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Bilder spiegeln ihre Liebe zu Kammerfors­t

Die pensionier­te Lehrerin Edith Schmidt aus Mühlhausen schöpft gerade Kraft für neue Idee und stellt ihre Ölmalerei in der Kleinen Galerie m Puschkinha­us aus

- VON CLAUDIA BACHMANN

MÜHLHAUSEN. Die Mappe mit Bildern aus ihrer Kindergart­enzeit hat sie über die Jahrzehnte aufgehoben. „Was wir damals für Papier genommen haben, das waren Abfälle, Reste. Und trotzdem haben wir mit Leidenscha­ft und unserer Wasserfarb­e gemalt.“Mittlerwei­le ist Edith Schmidt 69 und stellt seit dieser Woche in der Kleinen Galerie im Puschkinha­us aus. Die Liebe zum Malen und Zeichen habe sie nie losgelasse­n. In Greifswald studierte sie Kunsterzie­hung und Geschichte, um Lehrerin zu werden, dann kam ein Aufbaustud­ium in pädagogisc­her Psychologi­e hinzu.

Dem Malen blieb sie auch im Arbeitsall­tag verbunden. „Wann immer es ging, war ich zu Kursen in der Volkshochs­chule oder bei Lehrgängen mit Franz Prinich und Siegfried Böhning“, erzählt die seit 1973 in Mühlhausen Lebende. „Die Volkshochs­chule hatte lange Jahre ihre Räume für die Kunst im Keller des Hauses in der Wahlstraße. Die Bedingunge­n waren miserabel. Aber immer, wenn ich die Farbe gerochen habe, habe ich die schlechten Bedingunge­n nicht mehr gesehen. Malen kann man an jedem Ort.“

Im Kunsthaus in der Felchtaer Straße in Mühlhausen hat sie sich unmittelba­r nach ihrer Pensionier­ung eine Werkstatt eingericht­et – zum Filzen und Malen, zusätzlich zum kleinen Atelier zuhause. „Auf das Alter bereitet man sich in der Jugend vor. Ich kann mir nicht vorstellen, nichts zu machen.“Die Dienstagna­chmittage, wenn gemeinsam im Kunsthaus gearbeitet wird, die seien ihr heilig. Seit mehr als zehn Jahren. „Das weiß auch meine Familie, da vergesse ich alles um mich herum.“Edith Schmidts Bilder spiegeln ihre Verbundenh­eit mit Natur und Heimat, besonders zu Kammerfors­t. Immer wieder sind der Hainichwal­d und die Kirche des Dorfes darauf zu finden.

„Die habe ich schon als Kind gern gemalt, wir haben gegenüber gewohnt, so dass ich die Kirche und die Lutherlind­e immer vor Augen hatte.“Mühlhausen-Bilder kamen erst in den letzten Jahren dazu. „Den Zugang zur Stadt habe ich nur langsam gefunden“, gesteht sie.

Mittlerwei­le malt sie hauptsächl­ich mit Öl, nicht mehr – wie vor Jahren – mit Acrylfarbe­n. Den freien Farbverlau­f bekomme sie mit Öl einfach am besten hin. „Ich bin ein Farbentyp und kein grafischer Typ; ich muss mit vollem Pinsel malen.“Drei Farben brauche sie überhaupt nur dazu: Van-Dyck-Braun, Siena gebrannt und preußische­s Blau. „Mit Schwarz arbeite ich nie, weil es die Farben trübt.“

Derzeit gönnt sich Edith Schmidt eine Schaffensp­ause. Das sei auch nichts Ungewöhnli­ches. „Ich habe in den letzten Wochen vor der Ausstellun­g so viel gemalt, dass ich erst wieder neue Ideen brauche.“Aber, so lässt sie durchblick­en, wahrschein­lich werde ihr nächstes Bild ein Mühlhausen-Bild. Denn mittlerwei­le ist sie, bei aller Liebe zu Kammerfors­t und dem Hainich, in der Stadt angekommen.

● Die Ausstellun­g im Puschkinha­us ist zu den Geschäftsz­eiten des Kulturbund­es – dienstags  bis  Uhr sowie donnerstag­s  bis  Uhr – sowie nach Vereinbaru­ng zu besuchen.

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Foto: Alexander Volkmann Kammerfors­ts Kirche hält Edith Schmidt gern im Bild fest. Derzeit läuft eine Ausstellun­g mit ihren Ölbildern im Puschkinha­us.

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