Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Bilder spiegeln ihre Liebe zu Kammerforst
Die pensionierte Lehrerin Edith Schmidt aus Mühlhausen schöpft gerade Kraft für neue Idee und stellt ihre Ölmalerei in der Kleinen Galerie m Puschkinhaus aus
MÜHLHAUSEN. Die Mappe mit Bildern aus ihrer Kindergartenzeit hat sie über die Jahrzehnte aufgehoben. „Was wir damals für Papier genommen haben, das waren Abfälle, Reste. Und trotzdem haben wir mit Leidenschaft und unserer Wasserfarbe gemalt.“Mittlerweile ist Edith Schmidt 69 und stellt seit dieser Woche in der Kleinen Galerie im Puschkinhaus aus. Die Liebe zum Malen und Zeichen habe sie nie losgelassen. In Greifswald studierte sie Kunsterziehung und Geschichte, um Lehrerin zu werden, dann kam ein Aufbaustudium in pädagogischer Psychologie hinzu.
Dem Malen blieb sie auch im Arbeitsalltag verbunden. „Wann immer es ging, war ich zu Kursen in der Volkshochschule oder bei Lehrgängen mit Franz Prinich und Siegfried Böhning“, erzählt die seit 1973 in Mühlhausen Lebende. „Die Volkshochschule hatte lange Jahre ihre Räume für die Kunst im Keller des Hauses in der Wahlstraße. Die Bedingungen waren miserabel. Aber immer, wenn ich die Farbe gerochen habe, habe ich die schlechten Bedingungen nicht mehr gesehen. Malen kann man an jedem Ort.“
Im Kunsthaus in der Felchtaer Straße in Mühlhausen hat sie sich unmittelbar nach ihrer Pensionierung eine Werkstatt eingerichtet – zum Filzen und Malen, zusätzlich zum kleinen Atelier zuhause. „Auf das Alter bereitet man sich in der Jugend vor. Ich kann mir nicht vorstellen, nichts zu machen.“Die Dienstagnachmittage, wenn gemeinsam im Kunsthaus gearbeitet wird, die seien ihr heilig. Seit mehr als zehn Jahren. „Das weiß auch meine Familie, da vergesse ich alles um mich herum.“Edith Schmidts Bilder spiegeln ihre Verbundenheit mit Natur und Heimat, besonders zu Kammerforst. Immer wieder sind der Hainichwald und die Kirche des Dorfes darauf zu finden.
„Die habe ich schon als Kind gern gemalt, wir haben gegenüber gewohnt, so dass ich die Kirche und die Lutherlinde immer vor Augen hatte.“Mühlhausen-Bilder kamen erst in den letzten Jahren dazu. „Den Zugang zur Stadt habe ich nur langsam gefunden“, gesteht sie.
Mittlerweile malt sie hauptsächlich mit Öl, nicht mehr – wie vor Jahren – mit Acrylfarben. Den freien Farbverlauf bekomme sie mit Öl einfach am besten hin. „Ich bin ein Farbentyp und kein grafischer Typ; ich muss mit vollem Pinsel malen.“Drei Farben brauche sie überhaupt nur dazu: Van-Dyck-Braun, Siena gebrannt und preußisches Blau. „Mit Schwarz arbeite ich nie, weil es die Farben trübt.“
Derzeit gönnt sich Edith Schmidt eine Schaffenspause. Das sei auch nichts Ungewöhnliches. „Ich habe in den letzten Wochen vor der Ausstellung so viel gemalt, dass ich erst wieder neue Ideen brauche.“Aber, so lässt sie durchblicken, wahrscheinlich werde ihr nächstes Bild ein Mühlhausen-Bild. Denn mittlerweile ist sie, bei aller Liebe zu Kammerforst und dem Hainich, in der Stadt angekommen.
● Die Ausstellung im Puschkinhaus ist zu den Geschäftszeiten des Kulturbundes – dienstags bis Uhr sowie donnerstags bis Uhr – sowie nach Vereinbarung zu besuchen.