Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Gefährder aus Thüringen abgeschoben
33jähriger Marokkaner warb in Weimar für die Terrorzelle IS
WEIMAR. Wie konkret seine Pläne waren, dazu gibt es aus dem Innenministerium keine Auskunft. Was er genau vorhatte? Auch dazu wird geschwiegen. Die Mitteilung aus dem Hause von Thüringens Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) sollte gestern Nachmittag vor allem zeigen, dass die Sicherheitsbehörden handlungsfähig sind und Thüringen sicher. So lautet dann auch die Überschrift der Meldung: „Islamistischer Gefährder aus Thüringen abgeschoben“. Und Minister Poppenhäger lässt sich in der Mitteilung aus seinem Hause dann so zitieren: „Wir sehen, die Zusammenarbeit funktioniert. Der Staat nutzt alle rechtlichen Möglichkeiten damit Straftäter hier keine Gesetzesübertretungen mehr begehen können.“
Das Ganze fand bereits am vergangenen Freitag statt. Seit 27. Februar saß der 33-Jährige aus Marokko, der als islamistischer Gefährder eingestuft ist, in Abschiebehaft in Frankfurt. Den Platz besorgte das Landesverwaltungsamt. Offenbar hatte es zu diesem Zeitpunkt schon Probleme mit der Abschiebehaftanstalt in Eisenhüttenstadt (Brandenburg) gegeben, die derzeit auch von Thüringen nicht mehr genutzt werden kann.
Dem Mann wird vorgeworfen, eine schwere staatsgefährdende Straftat geplant zu haben. Er wohnte bis zur Inhaftierung in Weimar und galt spätestens seit 2015 als gefährlich – diese Einstufung habe das Landeskriminalamt getroffen, heißt es dazu aus dem Innenministerium.
Der Mann, gegen den es auch einen Haftbefehl wegen Erschleichen von Leistungen gab, warb offenbar in Weimar in der Nähe seines Wohnumfeldes offensiv für die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS). Ob er mehrere Identitäten ist noch unklar.