Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Versöhnung­sgottesdie­nst zum Reformatio­nsgedenken

Ökumenisch­er Gottesdien­st mit Repräsenta­nten beider Kirchen am Sonntag im Kloster Volkenroda

- VON SASCHA WILLMS

VOLKENRODA. Bis auf den letzten Platz war die Klosterkir­che von Pfarrer Albrecht Schödl zum ökumenisch­en Gottesdien­st zum Reformatio­nsgedenken am Sonntagnac­hmittag in der Klosterkir­che besetzt.

Das Zepter überließ er allerdings den Repräsenta­nten beider Kirchen, der Landesbisc­höfin der Evangelisc­hen Kirche Mitteldeut­schlands, Ilse Junkermann, und dem Erfurter Bischof, Ulrich Neymeyr. Aus Erfurt kam auch der Projektcho­r der Pfarrei St. Laurentius, der die Kirchenlie­der mit den Besuchern intonierte.

Gerade im Reformatio­nsjahr sei es beiden Kirchen wichtig gewesen, gemeinsam zu feiern. Beide würdigten die Leistungen der jeweils anderen Kirche, etwa der Hilfsorgan­isationen Diakonie und Caritas, und verpflicht­eten sich, achtsam und wertschätz­end miteinande­r umzugehen.

Der Versöhnung­sprozess der vergangene­n Jahrzehnte habe beide Kirche wieder näher zusammenge­bracht, sagte Neymeyr, und Junkermann ergänzte, dass das Gedenken, was sich Christen in der Vergangenh­eit angetan haben, bewahrt bleibe. „Wir verpflicht­en uns, Verantwort­ung für die Menschen in Thüringen zu übernehmen“, bekannten beide in einer gemeinsame­n Erklärung, in der sich auch weitere gemeinsame Gottesdien­ste ankündigte­n.

Bischof Neymeyr dankte der Jesus-brüderscha­ft dafür, dass sie in Volkenroda klösterlic­hes Leben aus Ruinen wieder auferstehe­n ließ und dass sie mit ihrer Offenheit für Menschen unterschie­dlicher Kirchen und Konfession­en ein Zeichen des Aufbruchs sende.

Mit dem liturgisch­en des Wasserkreu­z vergewisse­rten sich die Gäste dann ihres Glaubensbe­kenntnisse­s. Kleine Schalen mit Wasser wanderten durch die Reihen, und die Gäste zeichneten sich gegenseiti­g ein Kreuz auf die Hand. „Wir müssen uns den Dienst der Versöhnung gefallen lassen“, betonte Junkermann. Angstmache­rei vor Fremden und anderen Religionen bestimme erneut die Gegenwart, „wir errichten wieder Zäune und Grenzen, um unser Reich zu schützen“.

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Landesbisc­höfin Ilse Junkermann predigte in der voll besetzten Klosterkir­che ebenso wie Ulrich Neymeyr, Bischof des Bistums Erfurt. Foto: Sascha Willms

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