Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Bilder aus 36 000 Kilometer Entfernung im Klassenraum
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald will mit Klimaexpedition Denkanstöße geben und Schüler für das Thema Klimawandel sensibilisieren
AMMERN. Bilder, die ein Satellit in 36 000 Kilometer Entfernung von unserem blauen Planeten aufnahm, erreichten am Montagvormittag den Biologieraum der 9. Klasse der Regelschule in Ammern. Es waren Bilder, die vor den Schülern noch niemand zu Gesicht bekam, wie Biologe Holger Voigt erklärte, weil diese gerade eben erst entstanden, sie allerdings wegen der enormen Distanz eine knappe Viertelstunde für die Übertragung zu uns benötigen.
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald will mit ihrer Aktion auf die Auswirkungen des Klimawandels hinweisen. Bei der „Klima-expedition“sollen Schüler über die Folgen menschlicher Aktivitäten auf der Erde informiert werden. In zwei Schulstunden wurden am Montag auch Ideen diskutiert, wie die Schüler selbst aktiv gegen den Klimawandel werden können. Die Energiewende könne zudem Impulse für die Berufswahl der Schüler geben.
Um die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte zu verdeutlichen, hatte Voigt, der selbst eine Firma zur Auswertung von Satellitenbildern betreibt, Vergleichsaufnahmen aus den 60er Jahren dabei – den ersten Satellitenbildern von der Erde überhaupt. „Es zeigt sich ganz klar“, sagt Voigt, „die grünen Flächen verschwinden zusehens“. Dass der Klimawandel nicht vor Deutschland Halt macht, haben die Thüringer im Jahr 2007 gemerkt, heißt es von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, die ihren Landesverbandssitz in Seebach hat. Orkan Kyrill richtete damals immense Schäden an. Und die Stressfaktoren für Baumarten würden weiter zunehmen. Eingeschleppte Schadinsekten kämen künftig gut mit den wärmeren Lebensbedingungen klar. Der Wald sei Leidtragender des Klimawandels. Auf der anderen Seite ist er Hoffnungsträger im Kampf gegen die Kohlendioxidemissionen.
Seit 2001 trägt die Regelschule Unstruttal in Ammern den Titel „Umweltschule in Europa“. Auch in diesem Jahr wurde der Titel hierher erneut vergeben. Betreut wird das Projekt von Lehrerin Gudrun Kiesel.