Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Fahrt über Dünen bis zur völligen Erschöpfung
Alexander Tasch aus Struth war als Copilot bei der Tuaregrallye in Marokko und holte mit seinem Fahrer Bernd Jäger den vierten Platz
STRUTH. Ein anstrengendes, teils gefährliches, aber auch einmaliges Erlebnis. So schildert Alexander Tasch sein jüngstes Abenteuer. Der 33-Jährige aus dem Rodeberger Ortsteil Struth war im März eine Woche lang bei der Wüstenrallye „Tuareg“in Marokko – als Co-pilot im aufgemotzten VW-BUS T3 von Bernd Jäger aus Liebenau bei Kassel.
Auf sieben Tages-etappen ging es von Zentralmarokko an die Algerische Grenze im Süden und dann über die Wüste und das Atlas-gebirge nördlich bis ans Mittelmeer. „Bei der Königsetappe am dritten Tag ging es 240 Kilometer komplett über Sanddünen“, erzählt Alexander Tasch. Nach fast 200 Kilometern gaben er und sein Fahrer an diesem Tag auf: „Er war so erschöpft, dass es einfach nicht mehr ging.“
Dafür gab es dann entsprechend dem Reglement acht Stunden Strafzeit, was die beiden wohl den Gesamtsieg in der höchsten Pkw-klasse der Amateur-rallye kostete. Denn aus den vier Stunden Vorsprung, den Jäger und Tasch auf den ersten beiden Etappen schon herausgefahren hatten, wurde so ein Rückstand, der nicht mehr aufzuholen war. Am Ende reichte es dennoch immerhin für den vierten Platz. Aber angesichts des Risikos sei der Etappen-abbruch verantwortungsvoll gewesen, sagt Tasch. Wie gefährlich die Wettfahrt über Dünen, extrem steinige Pfade, Berg und Tal sein konnte, zeigt, dass es bei der Tuareg in diesem Jahr einen Toten und mehrere Verletzte gab.
Tasch und Jäger waren zum ersten Mal als Team unterwegs. Kennengelernt hatten sie sich ebenfalls bei einer Rallye. „Es hat super geklappt, wir haben gut zusammengearbeitet“, sagt Tasch, der als Beifahrer für die Navigation und anhand seines Streckenbuchs für ständige Ansagen an den Fahrer zuständig ist. Das reibungslose Zusammenspiel beider ist dabei unabdingbar. Begeistert zeigte sich der Struther von der professionellen Organisation des Spektakels, an dem auch Motorradund
Rennen forderte einen Toten und Verletzte
Quadfahrer teilnahmen. Etwa 400 Personen umfasste das ganze Fahrerfeld samt Anhang.
Und auch das exotische Flair in Marokko brachte den Rallyecopiloten zum Schwärmen: „Einmal haben wir sogar im Beduinenzelt übernachtet. Land und Leute waren einfach faszinierend.“Auch die Streckenabschnitte seien abwechslungsreich gewesen, manches habe seiner Traum-rallye Dakar geähnelt. „Und für die letzte Etappe
sind wir bei minus 1,5 Grad im Atlasgebirge gestartet und bei 25 Grad am Meer angekommen“. Kaum zurück in heimischen Gefilden, steckte der selbstständige Vermögensberater wieder voll in der Arbeit.
Doch sein Rennsport-hobby hat nicht lange Pause: Am letzten Maiwochenende fahre er mit seinem seit zwei Jahren angestammten Partner Frank Stensky einen Testlauf. In Gotha findet dann der 2. Lauf der Deutschen
Meisterschaft (German Offroad Masters) statt. „Den nutzen wir zum Testen für Bulgarien“, so Alexander Tasch. Bei der Balkan-rallye im September will das Team dann seinen Gesamtsieg von 2016 verteidigen.